Gamification: Mehr als ein Schmankerl

Wissen durch Spiele zu vermitteln ist weit mehr als ein spaßiges Schmankerl für Mitarbeiter. Gamification ist eine relativ neue Herangehensweise, die stark von den alten geradlinigen Denkmustern abweicht. Mit dem Tool der Gamification öffnen sich Firmen der immer komplexer werdenden Welt der Kommunikation. Sie nutzen diese Möglichkeit und ermächtigen ihre Mitarbeiter zum Weiterdenken. Dass das Ganze unter den Fahnen der Verspieltheit läuft, hat gute Gründe.

Spielerisches Arbeiten kitzelt auch Schweiger wach

Die neue Spielkultur sorgt dafür, dass auch der schweigsame Mitarbeiter aus sich herauskommt und Mut fasst, sich in flexibler Denkweise zu üben und kreativ zu agieren. Richtig angewendet sorgt die Gamification dafür, dass die weiter zunehmende Komplexität der ständig dichter werdenden Informationsflut nicht zu einer Art Schockstarre führt. Spielerische Wissensvermittlung trägt zur Auflösung der Ängste bei, die eng mit der verknöchterten Denkweise des  „business as usual“ verknüpft sind. Dort verpuffen Potenziale ungenutzt, weil Mitarbeiter frustriert durch scheinbar unüberwindliche firmeninterne Hürden keine Möglichkeit sehen, ihre Ideen anzubringen. Viele ziehen sich ohnehin auf den Modus „nicht mehr tun als nötig“ zurück und sehen am Montag bereits den Freitagnachmittag herbei. Damit dir das in deinem eigenen Business nicht passiert, könnte Gamification ein kleiner, aber wichtiger Baustein sein.

Spielräume anbieten

Es klingt einfach und ist doch so schwer. Spielräume anzubieten, sowohl wortwörtlich wie auch organisatorisch und strukturell, ist ein Quantensprung für viele Unternehmer. Schließlich besteht ihr Verständnis einer funktionierenden Organisation darin, dass Mitarbeiter im Rahmen ihrer vorgegebenen Arbeitsplatzbeschreibungen tätig sind und wie Zahnräder ineinandergreifen – orchestriert von der Geschäfts- oder Abteilungsleitung. Falls du ebenfalls Teil einer so aufgebauten Firmenorganisation gewesen bist und mit deiner eigenen Firma neue Wege gehen willst, betrittst auch du Neuland.

Gemeinsam arbeiten

Die moderne Entwicklung der Arbeitswelt zeigt bei genauer Betrachtung einige Ähnlichkeiten zur Spielwelt auf. Sie schlagen sich zum Beispiel in neuen Ansätzen zur Entscheidungsfindung nieder:  „Order by Mufti“ ist out, teambasierte Entscheidungsfindung ist in. Sie setzen sich im Rollenverständnis moderner Führungskräfte fort und schlagen sich auch in den offenbar sehr erfolgreichen Geschäftskonzepten und Erfolgsmodellen von Startups nieder.

Neue Spielräume ermöglichen es dir und deinem Team beweglich werden und die bestehenden routinierten Abläufe innerhalb der Firma zu sprengen. Werden bekannte Routinen aufgebrochen bedeutet das aber auch, dass gewisse Erwartungshaltungen nicht mehr erfüllt werden. Traust du dich, ein offenbar funktionierendes System, das seit Jahrzehnten erfolgreich für Umsätze und Gewinne sorgt, auf den Kopf zu stellen? Traust du dich, deine Firma anders zu führen?

Auch wenn es ungewöhnlich klingt, so bleibt die Feststellung, dass Störungen, Irritationen, Reflexionen und  Disruption längst zur Normalität gehören.  

Neues Führungsverständnis

Wer sich traut, die neue Normalität anzuerkennen und bewusst die eigene Firma umzubauen, erkennt an, dass das alte Verständnis von Kontrolle bei Managern und Führungskräften ausgedient hat. Stattdessen geht es darum, in kleinen Schritten den Kontrollverlust bewusst zu steuern. So erhalten Mitarbeiter immer mehr Spielräume, um sich selbst zu organisieren. Führung wird nicht überflüssig, im Gegenteil. Führung wird subtiler und anspruchsvoller, denn mehr denn je sind kommunikative Kompetenzen, Empathie und soziales Einfühlungsvermögen gefragt.

Nur wer in der Lage ist, mit scharfen Sinnen im Hier und Jetzt zu agieren, kann die systemischen Strukturen in der eigenen Firma bestehend aus Vernetzungen zwischen Mitarbeitern, Lieferanten, Kunden und anderen Beteiligten überblicken, verstehen und einordnen.

Natürliche Talente erkennen: Qualitäten der Digital Natives

Digital Natives haben bereits von Kindesbeinen an den Umgang mit Komplexität gelernt. In ihrem Leben gehören virtuelle Welten zum Alltag. Viele von ihnen tauchen bereits seit Jahren durch die virtuellen Welten und trainieren auf Social Media Plattformen und in Online Games den Aufbau neuer Identitäten.

Der Einfluss der Digital Natives auf die Arbeitswelt wächst. Sie werden zu Kunden oder besetzen verantwortungsvolle Positionen in Firmen – wohlmöglich auch bei dir. Die neue Generation der Arbeitnehmer erwartet einiges von ihren Arbeitgebern und spricht es auch unmissverständlich aus. Sie ist es gewohnt Entwicklungen zu beeinflussen, schnelles Feedback zu erhalten, zu experimentieren und ganz neue Dinge auszuprobieren. Ihre gesamte Lebenshaltung ist spielerisch geprägt und genau das nimmt immer mehr Einfluss auf die Konnektivität der vernetzten Gemeinschaft. Verspieltheit ist nicht länger Nebensache, sondern wird wichtiger Bestandteil im Arbeitsleben. Das gilt auch für die Wissensvermittlung.

Geteiltes Wissen ist Macht!

Galt früher der Spruch „Wissen ist Macht“ so gilt heute und für die nächste Zukunft „Geteiltes Wissen ist Macht“. Das Wissensmanagement braucht deshalb die sozialen Medien, um nicht den Anschluss an den Puls der Zeit zu verlieren. Gehortetes Wissen, das du für dich behältst, macht dich nicht stärker, sondern schwächer. Gewinner sind diejenigen, die ihr Wissen freigiebig teilen. Das gilt in Firmen über alle Hierarchiestufen und Abteilungsgrenzen hinweg. Das fließende Wissensmanagement lässt sich mit neuen Tools und modernen Strategien smart bewältigen.

Daten aufnehmen und vollständig zeigen

Die unstrukturierten Daten, die heute nach wie vor per Flurfunk, Telefon oder über soziale Medien geteilt werden, lassen sich strukturiert abbilden. Dies gelingt zum Beispiel durch die Nutzung von Social Media Tools wie Facebook oder Google+. Es lassen sich Gruppen bilden, in denen alle Mitglieder miteinander kommunizieren können. Die Kommentare sind sichtbar, auch komplexe Kommunikationen werden für andere nachvollziehbar. Nichtlineare Prozesse und kognitive Diversität werden gefördert und sichtbar gemacht.

Alternativen zu Facebook und Google+

Firmen, die weder auf Facebook noch auf Google+ zugreifen wollen, nutzen andere Werkzeuge, um eine offene Unternehmenskultur zu fördern. Kennst du zum Beispiel die Software Liquid Feedback? Sie wurde und wird unter anderem von politischen Parteien genutzt, um sich über Anträge zu einigen, eignet sich aber auch für Abstimmungsprozesse innerhalt einer Firma. Mit dieser Open Source Software können Entscheidungen relativ transparent getroffen werden. Es funktioniert für größere Teilnehmerzahlen, ist transparent und glaubwürdig. Im Prinzip wird ein Threat eröffnet, der ein Thema präsentiert. Nun können Teilnehmer darauf reagieren und zum Beispiel eine Entscheidung präferieren, eine Absage erteilen oder eine neue Lösung vorschlagen. Jeder Teilnehmer hat gleiche Rechte, so verlieren laute Minderheiten die Möglichkeit, eine Diskussion zu dominieren. In der Konsequenz werden Meinungen gleichberechtigt dargestellt, alle Positionen sind sichtbar. Dieses Tool ist hilfreich, um in größeren Gruppen über Sachverhalte abzustimmen, ohne dass Einzelne ihre Macht ausspielen können. Das ist ganz im Sinne der Gleichberechtigung und entspricht den flachen Hierarchien.

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