Frauen können dienen
Das klingt jetzt zunächst einmal ungewohnt, weil dem Wort „dienen“ in unserer Kultur leider der Makel der Unterwürfigkeit anhaftet. Dabei hat es damit wenig zu tun, denn wer gern dient, der ist mit Leidenschaft dabei und das ist nicht nur etwas sehr Würdevolles, sondern auch eine Eigenschaft, die sich nach Außen zeigt und von anderen wahrgenommen wird. Wer mit Überzeugung dient, also im Dienste steht – egal ob für eine gute Sache, das eigene Unternehmen und für Kunden, der strahlt Präsenz aus und gibt dem anderen das Gefühl der Wertschätzung. Gleichzeitig steckt das Wort „dienen“ auch in Dienstleistung. Frauengründungen bewegen sich überwiegend in diesem Sektor und das Gute daran: dieses Marktsegment ist noch lange nicht erschöpft.
Frauen sind gründlich
Diese Eigenschaft hat Vor- und Nachteile. Nachteile deshalb, weil Gründlichkeit, die in Perfektionismus gipfelt, leider auch dazu führt, dass viele gute Ideen nicht umgesetzt werden. Vorteile deshalb, weil Frauen sehr gut planen und überlegen, wie sich das zu startende Unternehmen mit dem eigenen Leben vereinbaren lässt. Und wie sich Risiken minimieren lassen. Das führt dazu, dass von Frauen gegründete Unternehmen in der Regel nachhaltiger sind.
Frauen gründen mit anderen Zielen als Männer
Das ist ein interessanter Punkt, den man genauer unter die Lupe nehmen sollte. Wenn Frauen Unternehmen gründen, dann tun sie das sehr häufig aus der Not heraus. Weil ihnen nach der Geburt eines Kindes zum Beispiel der Weg zurück zur alten Stelle nicht mehr offen steht. Oder weil sie sich zeitlich nicht mit dem Familienablauf koordinieren lässt.
Frauen gründen problemlösungsorientiert. Das heißt, sie schaffen häufig mit dem, was sie in die Welt bringen eine Lösung für ein Problem, vor dem sie selbst standen. Solche Gründungen haben uns wunderbare Möglichkeiten geschaffen: Kleidertausch (Zamaro), Kinderbetreuung bei Krankheit der Eltern (Notfallmamas), Online Betreuungsplatzsuche (Little Birds) oder Hundebetreuung (Leinentausch) um nur einige Beispiele zu nennen. Es lohnt sich also für Frauen, mal im eigenen Leben zu forschen, an welchen Ecken es denn klemmt, um dann den eigenen Einfallsreichtum, über den Frauen zweifelsohne verfügen, zu nutzen und daraus vielleicht eine Geschäftsidee zu entwickeln.
Wie schon geschrieben: der Dienstleistungsmarkt ist groß und bietet genug Raum für neue Ideen. Es muss ja nicht gleich die globale, überregionale Gründung sein. Viele Unternehmerinnen backen – im Vergleich zu den Männern – lieber kleinere Brötchen. Sie gründen vielleicht im Nebenerwerb oder starten allein ohne Angestellte. Frauen schielen selten vorrangig auf den Gewinn, sondern sind eher daran interessiert, etwas Gutes in die Welt zu bringen und sich dadurch auch selbst zu verwirklichen.
Frauen gründen später als Männer
Jedenfalls war das bisher so, seit 2015 zeigt sich allerdings ein neuer Trend: dass sich gerade jüngere Frauen immer häufiger für eine Unternehmensgründung entscheiden. Trotzdem – wer älter ist, bringt meist auch eine andere Reife in das Unternehmen ein.
Das soll keine Wertung sein, es geht eher darum, dass jene, die schon ein paar Jahre Arbeits- und Lebenserfahrung hinter sich haben, sich anders auf dem Parkett bewegen als jemand, der frisch von der Universität kommt. Keine Frage – auch Frische und Unbedarftheit hat Vorzüge, doch wenn es um eine Unternehmensgründung oder um Personalführung geht, ist oft ein gewisser Pragmatismus angebracht, der sich überwiegend aus Erfahrungen speist.
Das soll Mut machen, soll sagen: Frauen traut Euch! Auch wenn Ihr die 40 oder die 50 bereits überschritten habt. Gerade dann könnt Ihr auf eine große Schatzkiste zurückgreifen, die für jeden Gründungsschritt das passende Werkzeug bereithält.
Frauen denken langfristig und hinterfragen
Das macht sie realistisch, lässt sie abwägen und beschert der Gründung meist ein sehr gesundes Wachstum. Der Punkt ist nicht zu unterschätzen. Oft wird Frauen ja nachgesagt, dass sie alles zu sehr hinterfragen und stets an sich selbst zweifeln. Richtig und dosiert eingesetzt, kann diese Eigenschaft allerdings dazu führen, dass Frauen die geschäftlichen Möglichkeiten, den Rahmen, das Wachstum viel realistischer einschätzen können. Sie tun sich leichter damit, die Seite zu wechseln und auch als Kundensicht den Nutzen einer Aktion oder eines Produktes zu hinterfragen.
Frauen sind Netzwerkspezialisten
Frauen sind empathisch, können kommunizieren, Gruppen zusammenhalten, Menschen zusammenführen. Sie halten Beziehungen aufrecht, interessieren sich für ihr Gegenüber, merken sich Einzelheiten zu Personen – alles in allem sind Frauen Meister darin, soziale Gefüge aufzubauen und am Leben zu erhalten. Damit schaffen sie sich selbst ein Netz, das sie stärkt und besonders auch in Zeiten unterstützt, in denen es vielleicht nicht so gut läuft. Das ist etwas, worauf gerade Gründerinnen noch mehr bauen und vertrauen sollten.
Fazit:
Frauen gründen nicht schlechter oder besser als Männer. Sie gründen anders und haben es durch ihre ganz geschlechtsspezifischen Eigenheiten in vielerlei Hinsicht sogar leichter mit einem Unternehmen an den Start zu gehen. Was ihnen manchmal fehlt, ist der Mut und die Entschlossenheit. Doch das wird sich ändern, wenn auch öffentlich deutlicher wahrnehmbar wird, wie viele Frauen bereits erfolgreich gegründet haben und wie viele von Frauen gestartete Unternehmen es geschafft haben, sich ihren Marktplatz zu sichern.