Gründen als Freelancerin
Als Freelancerin zu gründen, ist im Grunde eine simple Sache. Man geht zum Finanzamt, meldet seine Tätigkeit an, kauft sich ein bisschen Equipment, baut aus Komponenten sein Business und schon geht es los. Manchmal funktioniert es wirklich genau so.
Allerdings auch nur, wenn man vorher schon gut vernetzt war und einigermaßen bekannt ist, sodass bereits ein gewisses Kundenpotential vorhanden ist. Will man sich etablieren und in einem bereits satten Markt eintreten, dann braucht es allerdings schon weitaus mehr Vorbereitung. Denn es dürfte kaum erstrebenswert sein, die tausendste Fotografin, Grafikerin, Lektorin, Bloggerin, Journalistin, Sängerin oder Übersetzerin zu sein und sich nur mit Mühe und Not über Wasser halten zu können.
Maya Meiners (Website) hat es geschafft, sich den Herausforderungen zu stellen und als Freelancerin – als Fotografin - ihren eigenen Rhythmus und ihren Weg zu finden. Und das, obwohl die lange mit sich gehadert hat, diesen Schritt zu wagen. Was sie aus ihrem Berufsalltag erzählt, macht Mut, zeigt aber auch, wie sehr man als Freelancer – immer wieder auf sich selbst zurückgeworfen wird.
„Was mich all die Jahre angetrieben hat, waren Fragen wie „Was will ich wirklich?“, „Wofür schlägt mein Herz?“, „Was fällt mir leicht?“, „Wo zieht es mich automatisch hin?“. erzählt sie und unterstreicht damit etwas, was für Freelancer wirklich wichtig ist, nämlich zu wissen, was man tut und wofür man es tut.
„Trotzdem war diese Zeit eine echte Herausforderung für mich. Da ich gern gestalte, habe ich mich erst einmal hingesetzt und kleine Flyer mit meinem Angebot gebastelt. Für Kinder und Familien, für Hochzeiten. Dann habe ich allen, die ich kannte, also Freunden und Bekannten, eine E-Mail geschrieben. Habe sie darüber informiert, dass ich gegründet habe und dass ich mich über Unterstützung freuen würde. Und dann habe ich angefangen, Test-Shootings zum Selbstkostenpreis anzubieten. Einfach damit ich ins Machen kam. Denn das war für mich die zentrale Frage: Wie komme ich weg von den Planungen, hin zum Machen?“
Ins Handeln kommen
Damit benennt Meiners einen wichtigen Punkt, denn das wichtigste für alle Freelancer – egal ob Frau oder Mann – ist ins Handeln zu kommen. „Zu machen“ auch wenn gerade weit und breit kein Auftrag in Sicht ist. Die Erfahrung ist, dass jene, die in Bewegung bleiben, schneller an Aufträge kommen, als jene, die nur warten. Wer aktiv ist, lernt Menschen kennen, kann seine Dienstleistung anbieten und sich bekannt machen. So wie bei Maya Meiners: „Diese Aktion brachte mir die ersten Jobs und so kamen die Dinge ins Rollen. Plötzlich riefen Leute an und sagten: „Ich habe die Fotos bei einer Freundin gesehen und möchte auch so etwas. Das hat mich motiviert weiterzumachen.“
Hürden auf dem Weg
Die größte Hürde vor denen Freelancerinnen stehen, sind meist ihre eigenen Zweifel. Die Angst davor zu versagen, es nicht zu schaffen. Den Blick für das Besondere des eigenen Könnens zu verlieren. Und auch hier motiviert am Ende wieder das TUN. Ebenso wichtig ist ein starkes Netzwerk, das trägt. Gerade auch in Phasen, wenn es mal nicht so gut läuft. Für Maya Meiners war es wichtig zu sehen, dass die Probleme, mit denen sie sich herumschlagen musste, nicht exklusiv ihre waren, sondern dass andere auch kämpfen, schlechte Tage haben, mal nicht vorankommen. “Da ist es schon hilfreich zu sehen, dass es anderen genauso geht wie einem selbst.“
Spezialisierung oder Bauchladen?
Das hängt davon ab, in welchem Marktsegment man gründet. Ist es ein Haifischbecken, in dem sich viel Konkurrenz tummelt? Dann macht es Sinn, sich zu spezialisieren, punktuell in den Markt einzutreten, sich von anderen abzuheben. Für Meiners war das Alleinstellungsmerkmal die Doppelprofession. Als ehemalige Sozialarbeiterin war sie es gewohnt, mit Menschen umzugehen und konnte diese Empathie in ihre Shootings einbringen. Auch ihr Faible für Natur hat ihr neue Felder eröffnet. „Ich habe ich Kunstkarten erstellt, die von einem Förderverein hier aus der Gegend, in der ich lebe, verkauft werden. Dann habe ich eine Anfrage von einem Hotel, welches sich atmosphärische und emotionale Imagebilder wünscht.“
Reden wir über Geld
Eine Schwierigkeit vor der viele Freelancerinnen stehen, ist die Frage, wie viel Geld sie für ihre Leistung nehmen können. Vielen geht es so wie Maya Meiners anfangs. Sie meinen, dass es nicht rechtens ist, Geld für etwas zu nehmen, was Spaß macht. Da kann man nur raten: Springe über Deinen Schatten! Das, was Du tust, hat einen Wert. Der ist bezifferbar. Und Frau sollte sich nicht scheuen, ihn selbstbewusst zu benennen und zu vertreten.
Fazit
Es lohnt sich, mutig zu sein, über seine Ängste hinauszugehen. Als Freelancerin zu arbeiten bringt viele Vorteile mit sich und die meisten Frauen können sich nach solch einem Schritt nicht mehr vorstellen, ins Angestelltenverhältnis zurückzukehren. Und, wie Maya Meiners es sagt: „Das Leben als Freelancerin ist wahnsinnig vielfältig und lebendig und ein großartiger Selbsterfahrungstrip. Weil man sehr viel über sich lernt. Weil man ganz schnell merkt, wo es gut läuft, wo genau die wunden Punkte sind. Man immer sofort mit sich selbst konfrontiert. Das muss man wollen, aber dann ist es eine großartige Möglichkeit daran zu wachsen.“