Wenn Frauen gründen

Frauen sind Organisationstalente. Sie managen den Haushalt, die Kindererziehung, die Familie. Was also spricht dagegen, dass Frauen auch als Unternehmerinnen durchstarten? Ihre Fähigkeiten gewinnbringend einsetzen und so vielleicht sogar Familie und Beruf unter einen Hut bringen? Eigentlich nichts und trotzdem war es viele Jahre so, dass Frauen als Gründerinnen eher eine Randerscheinung waren.

Das ändert sich nun seit einigen Jahren - laut der KfW-Studie „Gründerinnen holen auf“ lag der Anteil der Frauen, die ein Unternehmen gründeten 2013 bereits bei 43 Prozent. Tendenz steigend. Dennoch kein Grund für großen Überschwang, denn das Gründungspotential, das in uns Frauen schlummert, nutzen wir bei weitem nicht aus. Bleibt die Frage, woran das liegt - haben doch von Frauen gegründete Unternehmen dieselben Chancen auf Erfolg wie Firmen, die von Männern gegründet wurden. Es muss also andere Ursachen haben, warum Frauen an dieser Stelle zurückhaltender sind. 

5 Gründe, die Frauen davon abhalten, in die Selbstständigkeit zu gehen

  • Ein Punkt, der dazu beiträgt, ist sicher, dass viele Frauen die Mehrfachbelastung, der sie ohnehin schon ausgesetzt sind, nicht noch um einen weiteren Faktor erhöhen wollen. Wer schon zuhause alle Bälle oben hält, will vielleicht nicht auch noch „nebenher“ ein Unternehmen führen.
  •  Frauen gelten als risikoscheuer. Mal eben mit viel Vorschussvertrauen einen hohen Kredit aufzunehmen, einen Mietvertrag zu unterschreiben oder  den sicheren Job für eine gute Idee an den Nagel zu hängen, ist für viele von ihnen keine Option.
  • Frauen denken weniger gewinnorientiert als ihre männlichen Mitstreiter und haben dadurch Schwierigkeiten, sich das Wachstum eines Unternehmens mental vorzustellen und darauf zu vertrauen.
  • Frauen wollen Teil der Gemeinschaft sein. Ein Wagnis wie die Selbstständigkeit einzugehen, würde sie allerdings aus der Masse herausheben. Vor diesem Schritt haben viele Frauen Angst.
  • Frauen zweifeln zu oft an dem Gelingen ihrer Idee. Sie lassen sich mehr als nötig von Schwarzsehern beeinflussen. Gleichzeitig fehlen ihnen Vorbilder, da Gründerinnen im öffentlichen Bild weniger präsent sind als Gründer und dazu auch oft noch ein schlechteres Image haben.

Trotz all dieser Punkte hätten Frauen allen Grund mutig nach vorn zu schauen, denn Frauengründungen stehen, was den Erfolgsfaktor und die Lebensdauer betrifft, den Männergründungen in nichts nach.

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Worauf kommt es an?

Frauen sind aufgrund ihrer empathischen und organisatorischen Fähigkeiten die geborenen Unternehmer. Schaffen sie es, sich über sämtliche gesellschaftliche und persönliche Vorbehalte hinwegzusetzen und lassen sie ihren Ideen Taten folgen, dann steht dem Erfolg wenig im Weg. Wie bei jeder Gründung, kommt es natürlich auf die zündende Idee an und letztendlich auf die Umsetzung. Frauen sollten sich von Anfang an ein gutes Netzwerk zusammenstellen, das ihnen hilft, die einzelnen Schritte zu bewältigen. So fühlen sie sich aufgehoben, im besten Fall im Kreise Gleichgesinnter. Leider fehlt in Deutschland so etwas wie eine Unternehmerinnen-Kultur. Es gibt sie in Ansätzen, in großen Städten natürlich eher als auf dem Land. Dann hilft es, sich über digitale Netzwerke zu verbinden. Letztendlich geht es um das Gefühl, nicht allein auf weitem Feld zu stehen.

Abgesehen davon, durchlaufen Frauen-Gründungen natürlich dieselben Prozesse wie Unternehmensgründungen von Männern. Die einzelnen Komponenten gleichen sich, wobei festzustellen ist, dass Frauen sich mit dem Schritt in die Selbstständigkeit mehr Zeit lassen. Sie prüfen länger, wägen ab und manch eine startet sogar erst einmal einen Testballon um sicher zu gehen, dass das Ganze auch wirklich funktioniert. Unterm Strich gründen Frauen bedachter als Männer, was sicher auch daran liegt, dass sie – wenn sie Kinder haben – ihre Zeit auch anders einteilen müssen.

Fakten rund um Frauengründungen

Apropos Kinder. Das ist ein spannender Punkt. Laut Statistik gründen mehr Frauen mit Kindern als kinderlose. Offenbar ist die Selbstständigkeit für viele Mütter der einzige Weg, wieder in die Berufstätigkeit einzusteigen. Laut KfW-Gründungsmonitor liegt der Anteil der  Gründerinnen mit Kindern, die zuvor nicht erwerbstätig waren, bei 43 Prozent. Das ist ein hoher Prozentsatz, der unterm Strich auch bedeutet, dass so manche Gründung sicher aus der Not heraus initiiert wird, denn wenn Beschäftigungsalternativen fehlen, sind Frauen schnell in der Lage, sich den Gegebenheiten anzupassen und nach neuen Lösungen zu suchen.

Statistisch betrachtet gründen Frauen eher regional, während Männer gern überregional oder sogar international agieren. Frauen nehmen seltener Förderungen in Anspruch, haben insgesamt einen geringeren Kapitalbedarf und wenn sie für ihre Gründungen Startkapital benötigen, dann beziehen sie dies lieber aus dem eigenen Familienkreis, statt bei Banken einen Kredit zu beantragen.

Wenn Frauen gründen, dann zu einem hohen Prozentsatz im Nebenerwerb und im Marktsegment der persönlichen Dienstleitungen. Das – gepaart mit der Tatsache, dass die meisten Gründerinnen Kinder haben – ist der Grund, warum die Umsatzzahlen von Frauengründungen deutlich unter denen der männlichen Kollegen liegen.

Fazit

Zwar gehen Frauen anders an eine Unternehmensgründung heran als Männer, das bedeutet aber nicht, dass ihre Aussichten auf Erfolg geringer sind. Gründen Frauen, dann tun sie das mit Bedacht und auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Für Frauen mit Kindern ist die Selbstständigkeit eine gute Möglichkeit, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen.  Was zählt, ist der Mut neue Wege zu gehen, etwas zu wagen und den eigenen Fähigkeiten zu vertrauen.

Bild: © macrovector - Fotolia.com

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