Was ist New Space, und warum bietet es Chancen für Gründer?

New Space beschreibt eine neue Ära der Raumfahrt, die vom Unternehmergeist privater Firmen getragen wird. Die Entwicklung kleinerer, kostengünstiger Technologien und der stetige Innovationsdruck haben Raumfahrtprojekte zunehmend zugänglich gemacht. Heute geht es nicht mehr nur um riesige Raketenstarts, sondern auch um wirtschaftlich interessante Anwendungen: Satellitentechnologie, Datenanalysen, neue Softwarelösungen und sogar Konzepte für Raumtourismus. All das bringt Raumfahrt auf eine für Startups erreichbare Ebene.

Besonders spannend ist für Gründer die Möglichkeit, durch spezialisierte Dienstleistungen oder Komponenten in den Markt einzusteigen. Viele der großen New-Space-Unternehmen setzen auf Module und externe Komponenten, was den Einstieg erleichtern kann – eine perfekte Grundlage für die Entrepreneurship-Strategie von Prof. Faltin, die auf bewährten Komponenten aufbaut. Warum alles neu entwickeln, wenn sich bestehende Bausteine als Basis für eigene Ideen verwenden lassen?

Marktpotenziale in der Raumfahrt

Die Raumfahrt bietet heute weit mehr als nur „Raketenstarts“ – sie ist ein vielseitiger Marktplatz, der von vielen spezialisierten Unternehmen bedient wird. Hier sind einige besonders spannende Bereiche, in denen auch kleinere Startups oder Einzelunternehmer erfolgreich sein können:

Satelliten und Kleinsatelliten: Der steigende Bedarf an Datenverkehr hat Satelliten im niedrigen Erdorbit (LEO) stark nachgefragt. Auch kleine Startups können durch den Bau oder die Nutzung von CubeSats oder Nanosatelliten einsteigen und damit spezielle Dienstleistungen wie Umweltdaten, Verkehrsüberwachung oder Internetverbindungen in entlegene Regionen anbieten. Überlege dir, welche Daten und Dienstleistungen wertvoll sein könnten – etwa für Landwirte, Umweltschützer oder Logistikunternehmen – und wie sich Satellitentechnik auf eine bestimmte Zielgruppe zuschneiden lässt.

Datenanalyse und Software: Daten aus dem Weltraum sind eine Goldgrube, doch viele Unternehmen benötigen spezialisierte Software und Analysen, um diese Daten gewinnbringend zu nutzen. Ideen für eine Analysetechnologie oder ein Dashboard, das bestimmte Daten für Unternehmen nutzbar macht, könnten hier wertvoll sein. Gerade Gründer mit IT-Kenntnissen können hier schnell und effektiv einsteigen. Mithilfe vorhandener Plattformen und APIs lässt sich die Lösung aufbauen, ohne die Daten selbst zu erheben – ein Paradebeispiel für die Nutzung bestehender Komponenten.

Komponentenentwicklung und -vertrieb: Die Raumfahrt benötigt unzählige Bauteile, von Sensoren über spezielle Antriebe bis hin zu widerstandsfähigen Materialien. Denkst du an ein bestimmtes Bauteil, das besser oder günstiger entwickelt werden könnte? Oder gibt es eine Idee für eine Logistiklösung, um Bauteile effizienter zu versenden? In diesem Bereich sind die Einstiegskosten vergleichsweise niedrig, und spezialisierte Bauteile lassen sich oft leichter entwickeln als ganze Systeme.

Bildung und Raumfahrtwissen: Das Interesse am Weltraum wächst, und der Bedarf an Bildungsangeboten ebenso. Von Online-Kursen bis hin zu physischen Modellen und Simulationen lässt sich eine Nische im Bereich „Bildung rund um New Space“ besetzen. Ein Schulungsangebot für Jugendliche, Unternehmen oder Weltraum-Enthusiasten kann eine Verbindung zwischen dem Raumfahrtsektor und interessierten Gruppen auf der Erde schaffen.

Nachhaltige Raumfahrt und Weltraummüll: Weltraummüll wird zunehmend zum Problem, und innovative Konzepte zur Beseitigung oder Reduktion von Trümmern sind gefragt. Überlege, wie du dich als Pionier in diesem Bereich positionieren kannst. Ob durch die Entwicklung neuer Technologien oder durch Beratung und Aufklärung – der Markt ist offen für kreative Ideen.

Praktische Tipps für den Einstieg in den New-Space-Markt

Der Einstieg in die Raumfahrtindustrie klingt aufregend und gleichzeitig komplex, doch mit den richtigen Schritten lässt sich der Prozess vereinfachen. Hier einige praktische Tipps, um den Einstieg in den New-Space-Markt zu gestalten:

Klein anfangen, aber groß denken: Es muss nicht sofort die Entwicklung eines neuen Satellitensystems sein. Beginne mit einer Nische oder einem spezifischen Bauteil, das du besonders gut kennst. Konzentriere dich zunächst auf ein Produkt oder eine Dienstleistung und erweitere dein Angebot, wenn das Startup wächst.

Kooperation statt Konkurrenz: New Space lebt vom Austausch zwischen Unternehmen. Schau dich um, welche Startups und Unternehmen bereits erfolgreich in deiner Wunsch-Nische tätig sind und wie du deren Systeme ergänzen kannst, statt in Konkurrenz zu treten. Kooperationen bieten oft ein schnelleres Wachstum und die Chance, sich auf das eigene Fachgebiet zu spezialisieren.

Vernetzung und Teilnahme an Branchenveranstaltungen: Raumfahrt ist ein hochspezialisiertes Feld, und das persönliche Netzwerk ist entscheidend. Besuche Konferenzen wie die ILA Berlin Air Show oder die SpaceTech Expo Europe und knüpfe Kontakte mit etablierten Akteuren und Newcomern der Branche.

Komponenten statt Komplettsysteme: Besonders für angehende Unternehmer ist es sinnvoll, sich auf Komponenten zu konzentrieren. Wie im Entrepreneurship-Konzept von Prof. Faltin beschrieben, sind einzelne Bauteile oder Dienstleistungen oft leichter zu entwickeln und zu vermarkten als komplette Systeme. Wenn du dir ein bestehendes Produkt ansiehst und dir überlegst, wie es verbessert oder kostengünstiger gestaltet werden könnte, kommst du oft schneller an den Markt.

Finanzierung und Fördermöglichkeiten nutzen: In Deutschland gibt es zahlreiche Förderprogramme, die gerade Startups im Technologiebereich unterstützen. Programme wie EXIST oder der High-Tech Gründerfonds bieten wertvolle Unterstützung. Zudem investieren auch private Investoren zunehmend in New-Space-Ideen. Bereite dich auf den Pitch vor und zeige auf, wie dein Konzept zur Entwicklung der Raumfahrt beitragen kann.

Die Rolle von Komponenten und Open Source im New Space

Der Raumfahrtmarkt bietet viele Möglichkeiten, auch ohne eigenes Raketenlabor oder riesiges Entwicklungsbudget. Viele New-Space-Startups setzen auf bestehende Komponenten und Open-Source-Software, um ihre Projekte schneller und kostengünstiger umzusetzen.

Ein Beispiel sind die Software-Tools NASA WorldWind oder ESA Sentinel Toolkits: Diese Open-Source-Tools bieten Zugang zu Weltraumdaten und Anwendungen, die du für dein eigenes Produkt nutzen kannst. Durch die Nutzung solcher Tools anstelle von Eigenentwicklungen lassen sich Zeit und Kapital sparen – entscheidende Faktoren für eine erfolgreiche Gründung.

Herausforderungen und Risiken im New Space: Was zu beachten ist

Die Raumfahrtindustrie bietet enormes Potenzial, bringt aber auch Risiken und Herausforderungen mit sich. Eines der größten Probleme ist die lange Entwicklungsdauer. Viele Projekte in der Raumfahrt dauern Jahre, bis sie einsatzbereit sind, und erfordern daher eine gründliche Finanzplanung und Durchhaltevermögen. Eine vorausschauende Planung hilft, das Unternehmen auch in schwierigen Zeiten am Laufen zu halten.

Auch die rechtliche Lage ist nicht zu unterschätzen. Wer im Weltraum agiert, bewegt sich in einem Bereich mit unklaren Regeln. Überlege dir frühzeitig, wie du dich rechtlich absichern kannst und welche Risiken du eingehst. Zudem sollte der Umgang mit Weltraummüll berücksichtigt werden. Nachhaltigkeit gewinnt auch in der Raumfahrt zunehmend an Bedeutung und könnte ein Alleinstellungsmerkmal für das Startup sein.

Fazit: Die Zukunft gestalten – mit Komponenten zum Erfolg

Die New-Space-Industrie bietet spannende Möglichkeiten für innovative Gründer. Ob Satelliten, Software, Bildungsangebote oder nachhaltige Technologien: Die Raumfahrt öffnet neue Türen und lädt zur kreativen Ideenentwicklung ein. Ein kleineres, spezialisiertes Konzept und der Fokus auf bestehende Komponenten können dabei helfen, schneller am Markt zu sein und nachhaltigen Erfolg zu sichern.

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