Was bedeutet es eigentlich, introvertiert zu sein? 

Viele verwechseln Introversion mit Schüchternheit oder mit sozialer Ängstlichkeit. Das ist aber nicht richtig. Bei der Introversion geht es vielmehr darum, dass Intros ihre Energie nicht aus dem Außen, sondern aus dem Innen beziehen. Während Extrovertierte sich oft in sozialen Situationen aufladen, also zum Beispiel bei Veranstaltungen, Partys oder in einer lebhaften Mittagspause, ziehen Introvertierte ihre Energie aus einer ruhigen Umgebung. Sie suchen andere, stillere Situationen auf, um ihre Batterien wieder aufzuladen.

Ihre Stärke gewinnen Intros aus Tätigkeiten und aus Aktivitäten, die sie alleine, zu zweit oder in kleinen Gruppen machen können. Dazu gehören zum Beispiel ein Spaziergang im Park, die Lektüre eines Buches oder die Unterhaltung mit einer Freundin. Grundsätzlich ziehen es Intros vor, tiefere Gespräche mit wenigen Menschen zu führen, anstatt in großen Gruppen oberflächlich zu interagieren.

Introversion ist ein Nachteil, wenn…

… du sie nicht erkennst, ignorierst und dich mit ihr nicht konstruktiv auseinandersetzt. Denn als Intro bringst du einzigartige Stärken mit, die dir in der Selbstständigkeit zu großem Erfolg verhelfen können. Das gelingt aber nur, wenn du die Stärken entwickelst und mit deiner Persönlichkeit in Einklang bringst. 

Anders ausgedrückt: Wenn du dich bisher in bestimmten Business-Situationen unwohl oder fehl am Platz gefühlt hast - zum Beispiel auf großen Netzwerktreffen - und dich trotzdem immer wieder dazu zwingst, jedes vermeintlich wichtige Event zu besuchen, setzt du dich unnötig unter Druck. Damit wirkst du nach außen unsicher, wortkarg oder wenig kommunikativ - keine gute Visitenkarte für dich und dein Business. Es wäre klüger, den Situationen so zu begegnen, dass du dich wohl fühlst und dein Optimum abrufen kannst. 

Hier ein paar prominente Beispiele für dich: Sagen dir die Namen Bill Gates, Warren Buffet, Elon Musk oder J. K. Rowling etwas? Sie alle haben ihre introvertierten Stärken genutzt und sind damit sehr erfolgreich geworden. 

Introversion ist nicht mit Schüchternheit zu verwechseln

Introversion und Schüchternheit werden oft synonym verwendet, doch es sind zwei ganz verschiedene Dinge. Introversion gibt an, woher du deine Energie beziehst, zum Beispiel aus ruhigen Aktivitäten wie einem entspannten Spaziergang durch den Park.

Schüchternheit ist eine Form der sozialen Ängstlichkeit, die natürlich auch bei Extrovertierten vorkommen kann. Schüchterne Menschen, egal ob extro- oder introvertiert, haben oft Angst vor der Bewertung durch andere und fühlen sich deshalb unwohl in sozialen Situationen. Sie haben beispielsweise  Angst davor, sich zu blamieren, nicht interessant oder attraktiv genug zu wirken oder abgelehnt zu werden.

Die Vorteile der Stille: Welche introvertierten Persönlichkeitsmerkmale günstig für die Selbstständigkeit sein können

Introvertierte Menschen haben oft eine ausgeprägte Fähigkeit zur Selbstreflexion und können gut alleine arbeiten. Sie haben ein tiefes Verständnis für komplexe Zusammenhänge und können ihre Gedanken und Ideen genau ausdrücken. Diese Eigenschaften helfen Intros dabei, ihre Ideen zu strukturieren, zu durchdenken und ein erfolgreiches Konzept zu erarbeiten.

Ein weiterer Vorteil von Introversion für den Unternehmenserfolg ist die Fähigkeit, sich ganz und gar auf eine Sache zu konzentrieren. Sie bleiben länger an einer Aufgabe dran und arbeiten sich intensiv ein. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie in ihrem Fachgebiet zu Experten werden - keine schlechte Position im Wettbewerb um Kunden und Aufträge.

Wenn du als Intro unabhängig von anderen arbeiten kannst, wirst du wahrscheinlich zufrieden und leistungsfähig sein. Denn Selbstständigkeit bedeutet unter anderem, dass du deine eigenen Entscheidungen triffst und in deinem eigenen Tempo arbeitest. Damit bist du in einem Arbeitsklima tätig, in dem du deine introvertierten Stärken und Talente am besten entfalten kannst.

Zwischen Intro und Extro liegen zwar Welten, aber …

… sie verbindet eine Skala, an deren einem Enden der Introvertierte und am anderen Ende der Extrovertierte steht. Dazwischen gibt es unzählige Abstufungen. Jeder von uns steht irgendwo auf dieser Skala und trägt sowohl introvertierte als auch extrovertierte Anteil in sich. Es ist deine Aufgabe zu erkennen, wie du alle deine Wesensmerkmale in deiner Selbstständigkeit optimal nutzen kannst. Wenn du mit dir im Einklang bist, bist du am stärksten und trittst authentisch sowie selbstsicher auf.

Typische Business-Herausforderungen und Strategien für Intros

Networking und öffentliche Auftritte sind zwei wesentliche Business-Bereiche, die für Intros große Herausforderungen darstellen. Wie eingangs versprochen, liefern wir dir ein paar  praktische Tipps, wie du ihnen konstruktiv begegnen kannst. 

Networking: Qualität schlägt Quantität

Der Gedanke, auf eine Networking-Veranstaltung zu gehen, stresst viele Intros. Es ist laut, unübersichtlich und es wird viel Small Talk betrieben - ein Horror. Allerdings lassen sich Netzwerktreffen nicht vollständig vermeiden, manche sind in der Branche ein absolutes Muss. Und genau hier steckt der erste Tipp: Wähle deine Veranstaltungen weise und picke dir beispielsweise ein Event pro Quartal oder pro Halbjahr heraus, das wirklich wichtig ist. 

Tipp zwei lautet, sich gezielt vorzubereiten. Viele Intros fühlen sich wohler, wenn sie wissen, was sie erwartet. Das heißt, du kannst im Vorfeld recherchieren, wer die Veranstaltung besucht und du kannst dir überlegen, welche Fragen du gerne mit einer bestimmten Person besprechen möchtest. Auch hier gilt, weniger ist mehr. Wenn du dich gut vorbereitest, fühlst du dich in der Gesprächssituation sicher und profitierst zudem von deiner Konzentrationsstärke. Da viele Intros das 1:1 Gespräch ohnehin bevorzugen, sind sie in ihrem Element. Du führst das Gespräch selbst ganz bewusst, statt durch das Gespräch geführt zu werden, denn du weißt genau, welches Ziel du verfolgst. Hast du es erreicht, ergibt sich ein natürliches Gesprächsende von selbst. 

Der dritte Tipp lautet, dir Pausen zwischen den Gesprächen und Aktivitäten zu gönnen. Zieh dich zurück und überdenke das letzte Gespräch, mach dir Notizen und erhole dich. Danach kannst du dich auf das nächste geplante Gespräch einlassen - oder nach getaner Arbeit nach Hause gehen.

Öffentliche Auftritte: Vorbereitung, Fokus Authentizität

Ähnlich wie bei Netzwerktreffen können öffentliche Auftritte wie zum Beispiel ein Vortrag vor einem großen Plenum für Herzrasen sorgen. Wenn du als Intro im Rampenlicht stehst, kannst du dir ähnliche Strategien wie bei Networking-Veranstaltungen zu eigen machen.

Bereite dich optimal vor und recherchiere im Vorfeld, wo du sprichst, wie die Räumlichkeiten sind, ob du mit oder ohne Mikro redest, wer kommt und wie das Rahmenprogramm gestaltet ist. Je mehr du weißt, desto weniger stresst dich die Situation und desto besser kannst du dich auf den Vortrag konzentrieren.

Während deiner Präsentation kann es helfen, sich auf die Zuhörer zu fokussieren, weil der hohe Empathie-Faktor, den viele Intros haben, dir dabei hilft, auf das Publikum einzugehen und eine positive Atmosphäre zu schaffen. In diesem Klima ist es viel leichter, authentisch zu agieren und sich frei und selbstbewusst zu verhalten. Damit gewinnst du von Minute zu Minute mehr Selbstvertrauen und wirkst souverän auf deine ZuhörerInnen.

Selbstständig, introvertiert und erfolgreich

Als selbstständiger Intro ist es wichtig, dass du deine Stärken erkennst und gezielt nutzt. Dies gilt insbesondere in Situationen, die in erster Linie ein extrovertiertes Auftreten erfordern. Networking und öffentliche Auftritte können herausfordernd sein, aber mit gezielter Vorbereitung, Selektion, Fokus, eingeplanten Regenerationsphasen und empathischem Auftreten nutzt du typische Intro-Stärken, die den Stress erheblich reduzieren und deinen Weg zum Erfolg ebnen.

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