Fachleute ohne emotionale Antennen haben es schwerer

Vielleicht hast du es selbst schon erlebt: Es gibt Führungskräfte, die ihr Team ohne Druck zu Höchstleistungen motivieren, Konflikte ohne Drama lösen und auch in schwierigen Zeiten Ruhe bewahren. Andere hingegen scheitern, obwohl sie fachlich bestens qualifiziert sind. Warum? Weil sie die emotionale Komponente von Führung unterschätzen.

Emotionale Intelligenz ist das, was eine Führungskraft ausmacht, die nicht nur Zahlen, sondern Menschen versteht. Sie hilft dir, dein Team zu motivieren, Krisen zu meistern und eine Unternehmenskultur zu schaffen, in der sich deine Mitarbeitenden langfristig wohlfühlen und ihr Potenzial entfalten.

Was ist emotionale Intelligenz eigentlich?

Emotionale Intelligenz bedeutet, die eigenen Gefühle und die Emotionen anderer bewusst wahrzunehmen, zu verstehen und sinnvoll darauf zu reagieren. Sie hilft dabei, sich selbst besser zu reflektieren, mitfühlend auf andere einzugehen und zwischenmenschliche Beziehungen gezielt zu gestalten.

Für dich als Unternehmer:in bedeutet das konkret:

  • Du verstehst, wie deine eigene Stimmung deine Entscheidungen beeinflusst.
  • Du erkennst frühzeitig, wenn es in deinem Team Spannungen gibt.
  • Du kannst auch in schwierigen Gesprächen souverän und wertschätzend bleiben.
  • Du kreierst Arbeitsplätze, an denen sich Mitarbeitende motiviert und gehört fühlen.

Möchtest du diese Fähigkeiten auch entwickeln? Dann starte mit einem einfachen, ersten Schritt:  Übe dich in Selbstreflexion.

Selbstwahrnehmung: Die Basis für starke Führung

Die wohl wichtigste Fähigkeit erfolgreicher Führungskräfte ist die Selbstwahrnehmung. Denn wenn du dich selbst nicht gut kennst, wird es schwer, andere zu verstehen und auf sie einzugehen.

Stell dir folgende Situation vor: Ein stressiger Tag, viele Meetings, eine lange To-Do-Liste. Du reagierst gereizt auf eine harmlose Nachfrage und merkst erst später, dass du aus Frust über etwas ganz anderes so reagiert hast. Kommt dir das bekannt vor?

Je besser du erkennst, was dich beeinflusst, desto bewusster kannst du gegensteuern. Ein paar Fragen helfen dabei:

  • Was sind typische Situationen, in denen ich gestresst oder ungeduldig reagiere?
  • Welche Emotionen beeinflussen meine Entscheidungen besonders stark?
  • Wie nehme ich auf andere Menschen Einfluss – bewusst oder unbewusst?

Wer sich selbst gut kennt, kann bewusster handeln – anstatt sich von spontanen Emotionen leiten zu lassen.

Empathie hilft, andere zu verstehen

Wenn wir über emotionale Intelligenz sprechen, geht es in erster Linie um Empathie. Es geht ums Zuhören und darum, das Gehörte zu hinterfragen: Was steckt wirklich dahinter?

Mitarbeitende, die sich verstanden fühlen, sind engagierter und loyaler. Doch oft sind Führungskräfte zu sehr mit ihren eigenen Themen beschäftigt, um zu bemerken, wenn jemand im Team unzufrieden oder überfordert ist.

Ein Beispiel: Ein Mitarbeiter bringt nicht die gewohnte Leistung. Statt vorschnell zu urteilen, kannst du fragen:

  • Liegt es an Überlastung oder Unsicherheit?
  • Gibt es private Themen, die ihn belasten?
  • Benötigt er Unterstützung, um sich weiterzuentwickeln?

Empathie bedeutet nicht, Konflikte zu vermeiden oder es allen recht zu machen. Sie hilft dir, Probleme frühzeitig zu erkennen und lösungsorientiert anzugehen.

Soziale Kompetenz: Kommunikation und Konfliktlösung

Die besten Ideen nützen nichts, wenn sie nicht richtig vermittelt werden. Deshalb ist soziale Kompetenz für Führungskräfte unerlässlich – insbesondere in der Kommunikation und im Umgang mit Konflikten.

Wenn in deinem Team eine Spannung entsteht, kannst du sie ignorieren und hoffen, dass sie sich von selbst löst – oder du kannst sie aktiv angehen. Empathische Führungskräfte wissen: Konflikte sind kein Problem, solange sie konstruktiv gelöst werden.

Ein effektiver Ansatz ist es, offen zu kommunizieren und gleichzeitig sachlich zu bleiben. Anstatt zu sagen: „Du hast den Kunden verärgert, das war schlecht!“ kannst du sagen: „Ich habe gesehen, dass das Gespräch nicht optimal lief. Was denkst du, woran es lag? Lass uns gemeinsam eine Lösung finden.“

Diese Art der Kommunikation vermittelt, dass du helfen und klären möchtest. Sie vermindert mögliche Abwehrreaktionen und unterstützt eine konstruktive Vorgehensweise.

Wie du emotionale Intelligenz gezielt entwickelst

Wie eingangs erwähnt, kannst du deine emotionale Intelligenz trainieren. Hier sind einige Methoden, die du direkt in deinen Führungsalltag integrieren kannst: 

  • Tägliche Reflexion: Nimm dir am Ende des Tages zwei Minuten Zeit und frage dich: Wie habe ich heute auf mein Team gewirkt? Gab es Situationen, in denen ich anders hätte reagieren können? Journaling ist hier eine empfehlenswerte Methode[1] 
  • Bewusstes Zuhören: Versuche, in Meetings oder Gesprächen nicht sofort eine Lösung anzubieten, sondern erst einmal nachzufragen.
  • Emotionen beobachten: Erkenne, welche Situationen dich emotional herausfordern, und überlege dir eine Strategie, um in Zukunft gelassener zu reagieren.
  • Konstruktives Feedback einholen: Frag dein Team regelmäßig, wie deine Kommunikation und Führung wahrgenommen wird – und sei offen für Verbesserungsvorschläge.

Die Zukunft gehört emotional intelligenten Führungskräften

Egal, wie rasant sich die Arbeitswelt entwickelt, bleibt eine Fähigkeit zeitlos wertvoll: der bewusste Umgang mit Menschen. Unternehmen brauchen nicht nur Entscheider:innen, sondern Persönlichkeiten, die Stabilität geben, Vertrauen schaffen und Menschen motivieren können.

Emotionale Intelligenz gehört immer mehr zu den Grundlagen einer erfolgreichen Führung. Wer sie entwickelt, schafft nicht nur ein besseres Arbeitsklima, sondern auch wirtschaftlichen Erfolg. Denn motivierte, zufriedene Teams sind der Schlüssel zu langfristigem Wachstum.

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