Was da eigentlich passiert
Synthetische Medien sind nicht einfach bearbeitete Inhalte. Es sind komplett neu erzeugte Inhalte, gebaut von KI-Modellen. Gesichter, die es nicht gibt. Stimmen, die niemandem gehören. Artikel, die nie jemand geschrieben hat. Alles wird zusammengesetzt aus Daten, Mustern, Wahrscheinlichkeiten. Und das Ergebnis wirkt verblüffend echt.
Früher musste man viel Aufwand betreiben, um ein glaubwürdiges Video zu produzieren. Heute reicht ein Text, ein Foto, ein paar Klicks. Die Technik liefert den Rest. Und das nicht später, sondern jetzt.
Warum das spannend ist – und heikel
Natürlich hat das Vorteile. Ein Unternehmen kann Schulungsvideos produzieren, ohne Kamera und Studio. Ein Start-up erstellt ein Produktvideo innerhalb eines Nachmittags. Präsentationen werden ansprechender, schneller, günstiger. Und wer Inhalte in mehreren Sprachen benötigt, kann das in Zukunft per Knopfdruck lösen – ohne Synchronstudio, ohne Sprecherteam.
Auch für Menschen mit Einschränkungen entstehen neue Möglichkeiten. Texte lassen sich automatisch vertonen. Komplexe Inhalte werden visualisiert. Wer kreativ arbeitet, bekommt Werkzeuge, mit denen sich Ideen testen lassen, ohne gleich ein ganzes Team zu beauftragen.
Aber genau hier wird’s auch kritisch, denn die gleiche Technik, mit der man ein Lernvideo produziert, kann man nutzen, um ein gefälschtes Interview zu erstellen. Oder eine nicht existierende Person auftreten zu lassen. Wer nicht genau hinsieht, merkt oft nicht einmal den Unterschied.
Was das für Unternehmen bedeutet
Wenn fast alles täuschend echt aussehen kann, reicht es nicht mehr, sich auf „Es sieht gut aus“ zu verlassen. Dann stellt sich die Frage: Können wir noch erkennen, was echt ist? Und wenn nicht – wie gehen wir damit um?
Ein gefälschtes CEO-Video, das in den sozialen Medien auftaucht, kann reichen, um Vertrauen zu erschüttern. Wenn jemand glaubt, da habe sich wirklich jemand zu einem Thema geäußert – obwohl das nie passiert ist –, kann das unangenehme Kreise ziehen. Gerade in Branchen, in denen Glaubwürdigkeit alles ist: Gesundheitswesen, Banken, NGOs. Da hängt oft mehr dran als nur ein Shitstorm.
Aber auch intern kann das Thema schnell heikel werden. Wenn nicht mehr klar ist, ob ein Clip im Intranet von echten Kolleginnen stammt oder KI-generiert wurde, dann kippt irgendwann das Gefühl für Verlässlichkeit. Vertrauen bricht nicht mit einem Knall. Es bröckelt, langsam, still, mit jeder Unsicherheit.
Wie du damit umgehen kannst – ohne Panik
Die Technik ist da. Sie geht auch nicht mehr weg. Die Frage ist also nicht, ob man damit arbeitet – sondern wie.
Der wichtigste Punkt: offen sein. Wenn dein Unternehmen synthetische Inhalte nutzt, sollte das nicht im Kleingedruckten stehen. Es muss sichtbar sein. Ganz einfach. Kein Erklärvideo, das aussieht, als hätte es die Geschäftsführung persönlich aufgenommen, wenn es in Wirklichkeit aus einem KI-Tool kommt. Wer solche Dinge einsetzt, sollte sagen: Das ist ein Avatar. Diese Stimme ist synthetisch. Der Text wurde automatisch erstellt und von Menschen geprüft.
Offenheit nimmt Druck raus. Wer ehrlich mit der Technik umgeht, muss sich später nicht rechtfertigen. Und wer erklärt, wie Inhalte entstanden sind, zeigt Haltung. Nicht als Image-Geste, sondern aus Respekt gegenüber den Menschen, die diese Inhalte sehen, lesen, hören.
Was intern wichtig wird
Nicht jede Abteilung kennt sich mit diesen Themen aus. Viele haben noch nie mit Sprachsynthese gearbeitet oder wissen nicht, wie ein Deepfake aussieht. Deshalb braucht es Austausch, klare Regeln und jemanden, der Fragen beantwortet.
In manchen Firmen gibt es bereits einfache Richtlinien: Wo darf KI Inhalte generieren? Wo ist Kennzeichnung Pflicht? Wer gibt Dinge frei, bevor sie veröffentlicht werden? Das klingt erst mal wie Zusatzaufwand. Aber der zahlt sich aus, vor allem, wenn es mal ernst wird. Ein Unternehmen, das sich früh Gedanken macht, wird seltener überrascht. Und wer intern weiß, was erlaubt ist und was nicht, kann sicherer handeln. Es geht nicht um Kontrolle, sondern um Orientierung.
Was Echtheit heute wirklich bedeutet
Früher konnte man sagen: Echt ist, was nicht bearbeitet ist. Heute stimmt das nicht mehr. Vieles, was wir sehen, ist irgendwie bearbeitet. Und trotzdem kann es ehrlich sein.
Der Unterschied liegt nicht mehr in der Technik. Sondern darin, wie offen man mit ihr umgeht. Wer ein KI-generiertes Video klar kennzeichnet, kann trotzdem authentisch sein. Wer dazu steht, dass ein Text mit Hilfe entstanden ist, aber inhaltlich geprüft wurde, verliert kein Vertrauen. Im Gegenteil.
Echt heißt heute nicht mehr roh, sondern nachvollziehbar. Man will wissen, mit wem man es zu tun hat. Ob in einer Mail, in einem Video oder auf einer Webseite. Und das gilt für Unternehmen genauso wie für einzelne Personen.
Kein Grund zur Hysterie, aber auch keiner zur Gleichgültigkeit
Es wäre falsch, jetzt alles zu verdammen, was mit KI erzeugt wurde. Genauso falsch wäre es, die Risiken kleinzureden. Was wir brauchen, ist ein nüchterner Blick und klare Entscheidungen.
Setzt ein Unternehmen synthetische Medien ein, sollte das nicht heimlich passieren und auch nicht nur, weil es hip klingt. Sondern weil man damit etwas vermitteln will – auf eine Weise, die nachvollziehbar ist.
Manche Firmen überlegen sogar, ob sie bei offiziellen Statements ganz bewusst auf KI verzichten. Nicht aus Misstrauen gegenüber der Technik, sondern um ein Zeichen zu setzen: Das hier kommt von einem echten Menschen. Andere sagen: Wir nutzen diese Tools – aber wir sagen es offen. Wir zeigen, wie sie entstehen und wir stehen dazu, was wir damit machen. So entsteht Vertrauen.
Gerade in der digitalen Kommunikation zeigt sich, wie eng Technik und Vertrauen verknüpft sind. Wie man auf Plattformen wie LinkedIn und Xing trotz KI persönlich bleibt, zeigt auch unser Beitrag über den Einfluss von KI-Tools auf die Kommunikation.
Vertrauen entsteht nicht durch Technik, sondern durch Klarheit.
Wer heute Inhalte veröffentlicht, muss nicht alles selbst schreiben oder aufnehmen. Aber man sollte genau wissen, was man veröffentlicht – und warum. Die meisten Menschen merken, wenn etwas unecht wirkt. Und sie merken noch schneller, wenn jemand versucht, das zu vertuschen. Der einfachste Weg ist deshalb auch der beste: offen sagen, wie etwas entstanden ist.
Dann verliert Synthetic Media seinen Schrecken. Es bleibt, was es ist – ein Werkzeug. Ein starkes, keine Frage. Aber eben ein Werkzeug. Kein Ersatz für Haltung, für Transparenz oder für echte Kommunikation.
Wer bis hierhin gelesen hat, hat’s sich vielleicht schon gedacht: Dieser Text wurde teilweise mit Hilfe von KI erstellt. Die Inhalte wurden redaktionell geprüft, ergänzt und freigegeben.