Warum du nicht alles sofort begründen musst – und was du stattdessen tun kannst

Vielleicht willst du einfach ein Problem lösen, das du selbst erlebt hast. Oder du willst mit deiner Arbeit unabhängig werden. Reicht das? Immer wieder hörst du: Ohne Purpose kein Fortschritt. Ohne Vision keine Strategie. Ohne tieferen Sinn keine Wirkung. Die Realität ist eine andere. Viele erfolgreiche Unternehmerinnen und Unternehmer hatten zu Beginn keinen ausformulierten Zweck. Sie hatten ein Gefühl, eine Ahnung, in welche Richtung es gehen könnte. Und sie haben gearbeitet mit dem, was da war. Genau das ist die Lücke, über die hier gesprochen wird.

Was eine Sinnlücke ist und warum du sie nicht fürchten musst

Die Sinnlücke ist kein Scheitern. Sie ist ein natürlicher Zustand im Entstehungsprozess. Du bist unterwegs, aber dein Ziel ist noch nicht in Worte zu fassen. Oder es verändert sich. Oder es ist dir einfach nicht so wichtig, wie alle erwarten.

Diese Lücke fühlt sich unangenehm an, vor allem dann, wenn du dich vergleichst. In Pitchdecks, auf LinkedIn, im Podcast klingt es so, als hätten andere längst verstanden, was sie tun und warum. Aber viele dieser Geschichten sind rückblickend erzählt. Der Sinn wird nachträglich formuliert. Das nennt sich Storytelling, sie es ür Investorinnen und Investoren, für Kundinnen und Kunden, für das eigene Ego. Das ist nicht falsch. Aber es ist nicht der Maßstab, an dem du dich in deiner Frühphase messen musst.

Drei falsche Annahmen über Purpose und wie du dich davon lösen kannst

  1. Du musst nicht alles sofort erklären können. 

Du solltest aber deinen nächsten Schritt erklären können. Und du solltest wissen, warum du diesen Schritt gehst und zwar aus deiner Perspektive, nicht aus Marketing-Sicht.

  1. Du kannst auch verkaufen, wenn du keinen formulierten Purpose hast.

Du kannst ein Problem lösen, einen Bedarf bedienen, ein nützliches Produkt anbieten. Purpose ist nicht der Anfang jeder Transaktion. Er kann Vertrauen aufbauen, aber das funktioniert erst, wenn er wirklich existiert.

  1. Du verlierst die Orientierung nicht durch Sinnlücken, sondern durch Überforderung. 

Wenn du dir erlaubst, vorläufig zu denken, bleibst du handlungsfähig. 

Was du stattdessen tun kannst: fünf Anker für die Frühphase

Verzweifelt nach einem tieferen Sinn zu suchen, um die Erwartungen zu erfüllen, die gemeinhin an erfolgreiche Unternehmer:innen gestellt werden, bringt dir gar nichts - außer Fremdbestimmung. Hier kommen fünf Tipps aus der Praxis.

  1. Arbeite mit konkretem Nutzen, nicht mit großen Erzählungen. Stell dir folgende Frage: Was wird für meine Kundinnen und Kunden konkret besser, wenn sie mit mir arbeiten oder mein Produkt nutzen? Das ist greifbarer als jede Sinnformel. Du musst nicht sagen, dass du den digitalen Handel revolutionieren willst. Es reicht, wenn du zum Beispiel kleine Shops dabei unterstützt, ihren Versand zu automatisieren.
  2. Formuliere Werte, die du wirklich leben kannst. Purpose beginnt im Kleinen. Es zeigt sich darin, wie du mit Feedback umgehst, wie du deine Preise kalkulierst oder wie du auf Stress reagierst. 
  3. Schreib dir drei Dinge auf, die dir wichtig sind, unabhängig von deinem Produkt. Zum Beispiel: Ich will keine Angst vor Fehlern haben. Ich will mit Menschen arbeiten, die mir Vertrauen schenken. Ich will mir Erholungspausen zugestehen, auch wenn es schlecht läuft.
  4. Triff vorläufige Entscheidungen und nenne sie auch so. In der Frühphase wirkt jede Entscheidung wie eine Grundsatzfrage. Du darfst sagen, dass du dich heute für ein bestimmtes Modell entscheidest, es aber in drei Monaten überprüfen willst. So bleibst du flexibel und wachstumsfähig. Markiere Entscheidungen als testweise. Das entlastet und es macht transparent, dass du offen bleibst, auch gegenüber Kundi:nnen, Partner:innen und Teammitgliedern.
  5. Bau dir einen Rhythmus für Reflexion auf. Sinn wächst nicht in einem Sprint. Er erfordert Zeit und Muße. Rückblicke helfen dir, Muster zu erkennen, ohne sie zu erzwingen. Du kannst dir zum Beispiel einmal im Monat folgende Fragen stellen: Was lief besser, als ich dachte? Was hat mich überrascht? Was fühlt sich stimmig an, obwohl ich es noch nicht begründen kann? 

Tausch dich aus, aber wähle deine Gesprächspartner mit Bedacht. Nicht jede Person eignet sich für Gespräche über Sinnlücken. Meide Menschen, die sofort eine Lösung anbieten wollen. Such dir Austausch, der dich denken lässt. Das kann eine Mastermind-Runde sein, eine Freundin, die selbst gründet, ein erfahrener Coach oder einfach ein ehrliches Gespräch mit jemandem, der deine Entwicklung kennt.

Sinnlücke oder Beliebigkeit? Eine Frage der Haltung

Die Sinnlücke ist kein Freifahrtschein für Planlosigkeit. Sie bedeutet nicht, dass alles egal ist. Im Gegenteil. Sie fordert ein höheres Maß an Reflexion.

Wenn du keine Prioritäten setzt, keine Gespräche führst und nicht ausprobierst, was funktioniert, bleibst du in der Beliebigkeit stecken. Wenn du Fragen zulässt, Feedback suchst, sichtbar bleibst und Entscheidungen auf Zeit triffst, dann bist du in einer produktiven Lücke unterwegs.

Viele erfahrene Unternehmeri:nnen sagen, dass sich ihr Purpose erst im dritten Jahr gezeigt hat. Oder sie sagen, dass sie erst durch Fehler verstanden haben, warum sie etwas tun. Diese Aussagen entstehen nicht durch Glück oder Planung, sondern durch Reibung, Geduld und Auseinandersetzung.

Was du aus diesem Text mitnehmen kannst

Wenn du heute an einem Punkt stehst, an dem du noch keine stimmige Antwort auf die Sinnfrage hast, bedeutet das nicht, dass du falsch unterwegs bist. Es bedeutet, dass du dich in einem ehrlichen Prozess befindest.

Halte deine Richtung im Blick. Prüfe, was dir Energie gibt. Achte auf die Fragen, die dir wichtig sind. Und triff kleine Entscheidungen, die dich weiterbringen. Ganz ohne große Worte.

Die Sinnlücke ist kein Versagen. Sie ist ein Raum, den du mit Handlungen gestalten kannst, die zu dir passen. Mit Fragen, die dich weiterbringen. Und mit der Offenheit, Antworten zuzulassen, wenn sie reif sind.

Hinweis: Recherchiert mit Unterstützung von KI. Strukturiert, geschrieben, geschärft und verantwortet von der Autorin.

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