Startup-Szene Berlin und Brandenburg

Es ist wohl unbestritten, dass Berlin die Startup-Hauptstadt Deutschlands ist. Sie übt eine große Anziehungskraft auf zahlreiche junge und qualifizierte Talente aus der ganzen Welt aus. Jährlich werden in Berlin rund 40.000 Gewerbe angemeldet und 500 Startups gegründet. Insbesondere die Kreativbranche und die Technologiebranche sind bei den Berliner Gründern stark vertreten. Manche internationalen Studien stufen Berlin sogar als den global führenden Standort für Gründungen ein und bescheinigen ein außerordentlich hohes Wachstumspotenzial. In Berlin siedeln sich Firmen unter anderem deswegen an, weil sie hier zahlreiche hervorragend ausgebildete internationale Profis finden, mit denen sie ihre Geschäftsideen nach vorn bringen können. Außerdem sind die Akteure der Startup-Szene sehr gut miteinander vernetzt, was es einfach macht, sich zu entwickeln.

Doch auch das umliegende Brandenburg ist für Gründer interessant, denn hier gibt es unter anderem gute Universitäten, die ein fruchtbares Umfeld für innovative Ideen bilden. Potsdam, die Landeshauptstadt von Brandenburg, beherbergt den Potsdam Science Park. Hier finden sich naturwissenschaftliche Fakultäten wie Biotechnologie, Medizintechnik, Optik, Geowissenschaften, Gravitations- und Astrophysik. Die Universität Potsdam fördert die Entwicklung von innovativen Ideen ganz gezielt, bietet Coachings und Weiterbildungen an, unterstützt in den Bereichen Forschung und Entwicklung. Insofern lässt sich mit Fug und Recht behaupten, dass die Universität in Potsdam eine kleine, aber feine Kaderschmiede ist.

Ein weiterer interessanter Startup-Standort Brandenburgs liegt in Cottbus.  Das Gründungszentrum Startblock B2 hält neben obligatorischen Büros auch gut ausgestattete Werkstätten, Gemeinschafts- und Tagungsräumlichkeiten vor und schafft damit ein günstiges Umfeld für Gründer und innovative Startups.  Hier ist es möglich, fernab von universitären Abläufen eine Geschäftsidee zu testen und bis zur Marktreife zu entwickeln. Der Betreiber ist die EGC Wirtschaftsförderung Cottbus. 

Nach diesem theoretischen Vorlauf tauchen wir jetzt in die Welt der Startups ein und stellen euch eine Auswahl interessanter Firmen und Geschäftsideen vor.

Startup im Bauwesen: Carbon Instead UG (haftungsbeschränkt)

Die Firma Carbon Instead hat es sich zur Aufgabe gemacht, Prozesse zur Reduktion von Kohlenstoff in Baumaterialien zu entwickeln. Zu diesem Zweck wird abfallbasierte Biokohle benutzt. Carbon Instead forscht anwendungsorientiert, sorgt für die Bekanntmachung der neu entwickelten Technik und will die optimierte Pyrokohle als umweltfreundliches Baustoffadditiv etablieren.  Bislang kann Carbon Instead damit die CO2-Bilanz von Beton um 20 Prozent verbessern, was vermutlich erst der Anfang ist. Da ist noch viel Platz nach oben und wenn der Firma der Spagat zwischen Ökonomie und Ökologie elegant gelingt, werden wir wahrscheinlich noch einiges von ihr hören.

http://carboninstead.de/de/

Startup im Bildungswesen: Themis Digital GmbH

Dieses Startup beschäftigt sich mit der Schulbildung. Es handelt sich um eine Plattform im Internet, die vorgefertigte Unterrichtsstunden in Form von Videos anbietet. Die Inhalte erfüllen die Anforderungen der Lehrpläne in den verschiedenen Bundesländern. Es gibt Lehrmaterial zu diversen Fächern, so dass Lehrer unterschiedlicher Fachrichtung sich passende Videos aussuchen können, die sie bei Ausfall des Präsenzunterrichts, zum Beispiel aufgrund von Krankheit, ihren Schülern zeigen können. Die Videos erfüllen hohe Ansprüche, was die Didaktik und Pädagogik angeht. Die Schüler werden abschließend geprüft, sodass die Lehrer einschätzen können, inwieweit der Inhalt verstanden wurde.  Das Lehrmaterial eignet sich nicht nur als vollwertige Vertretungsstunde, sondern kann auch ergänzend zum laufenden Präsenzunterricht gezeigt werden. 

https://online-vertretungsstunden.de/

Startup im Energiesektor: 4billion UG

Das Startup 4billion UG entwickelt eine PV-Anlage inklusive Speichereinheit auf Wunsch ohne Anschluss an das öffentliche Stromnetz. Auf diese Weise soll es möglich sein, selbst erzeugten Strom ohne aufwendigen Papierkram zu nutzen. Schließlich fällt die Einspeisung ins Netz weg und damit der bürokratische Aufwand. Die Firma übernimmt die Lieferung, Montage und die eventuelle Netzanmeldung. 

https://www.4billion.de/

Startup in der Waldwirtschaft: Skyseed GmbH

Hinter dem Firmennamen Skyseed verbirgt sich eine Firma, die sich mit der Wiederaufforstung von Wäldern beschäftigt. Zu diesem Zweck verbinden sie Ökologie und Künstliche Intelligenz (KI) zielführend miteinander. 

Wie der Name Skyseed im Ansatz vermuten lässt, handelt es sich um Drohnen, die aus der Luft pelletiertes Saatgut in den Wäldern verteilen. Die Pelletierung schützt das Saatgut vor Wild und vor Witterungsbedingungen und verschafft den Keimlingen sehr gute Startbedingungen.

Damit die Verteilung gezielt und zuverlässig funktioniert, arbeitet Skyseed mit einer KI-basierten Software. Die Drohnen können besonders schnell und mit geringem Energie- und Kostenaufwand Saatgut ausbringen. Damit trägt das Unternehmen dazu bei, dass Flächen rasch bewachsen werden. CO2 wird in den wieder aufgeforstet Wäldern nachhaltig gespeichert und die Biodiversität unter Beachtung der Maßgaben eines gesunden Waldökosystems wird größer. 

https://www.skyseed.eco/

Startup im Gesundheitswesen: Healthcaters UG (haftungsbeschränkt)

Healthcaters hat es sich zur Aufgabe gemacht, betriebliches Gesundheitsmanagement zu vereinfachen. Die Grundidee besteht darin, Zugang zu präventiven Maßnahmen über eine mobile App in Verbindung mit einem Gesundheitskiosk und einem Gesundheitsassistenten anzubieten.

Für Arbeitgeber ergibt sich daraus der Vorteil, dass ihre Mitarbeitenden die Gesundheitskontrolle aktiv übernehmen und auf Basis gesammelter Daten entsprechende Entscheidungen bezüglich ihres Lifestyles treffen können. Da Gesundheitsdaten permanent gesammelt und kontinuierlich gescreent werden, lässt sich die Entwicklung chronischer Krankheiten im Ansatz unterdrücken. Das wiederum führt zu einer gesteigerten Lebensqualität. Alles in allem dient dies der persönlichen Gesundheit jedes Einzelnen im Speziellen und der Bevölkerung im Allgemeinen. Die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin und die Firma Bosch arbeiten in Kooperation daran.

https://www.healthcaters.ai/de/home

Startup Mobilität: Carré Mobility GmbH

Bei Carré Mobility geht es um die Vernetzung von Menschen und Fahrzeugen mit und ohne Antrieb in einem Wohnviertel. Ob Fahrrad, Roller oder Auto, jedes Mobil soll über eine Plattform von jedem gefunden und genutzt werden können. Über die App soll es möglich sein, Carsharing, Fahrgemeinschaften und Mitbringdienste zu realisieren. Im Fokus stehen umweltschonende Fahrzeuge wie E-Autos, Light Electric Vehicles (LEV), E-Lastenräder, E-Bikes und E-Roller. Carré Mobility stellt die Fahrzeuge zur Verfügung, wobei sie im Vorfeld mit Nachbarschaften, Gemeinden oder wohnwirtschaftlichen Unternehmen die Ausstattung bedarfsgerecht abspricht. 

Neben dem Mobilitätsdienst ist es über die Plattform möglich, Mitbringdienste anzubieten. So kannst du beispielsweise für jemanden aus der Nachbarschaft Einkäufe übernehmen und dich auf diese Weise besser mit deinem Wohnumfeld vernetzen. Gleichzeitig tust du einem Nachbarn etwas Gutes, erhältst zum Dank einen kleinen Betrag und hilfst dabei, die Umwelt zu schonen.

https://www.carre-mobility.de/

Startup aus dem Sportbereich: Exakt Health GmbH

Exakt Health hat sich auf die Fahnen geschrieben, Verletzungen durch den Laufsport und körperliche Fehlstellungen schnell zu identifizieren. Darauf aufbauend werden gezielte Maßnahmen im Bereich der individuellen Physiotherapie empfohlen. Das Ziel ist, dass Verletzungen oder Fehlstellungen durch professionelle und bewährte Reha- und Präventionspläne schnellstmöglich beseitigt werden. In der App wird die Verletzung oder Fehlstellung ausgewählt, bevor der Trainingsplan startet.

Beispiel: Der Plan für einen Meniskusriss sieht klare Anweisungen vor, die die Zahl der Wiederholungen und Durchgänge sowie die Häufigkeit der Trainingseinheiten vorgeben. Anknüpfend an das Feedback der Patienten wird der Plan angepasst. Die Trainingsintensität steigt kontinuierlich und individuell an und leitet den Läufer zu einem sicheren Wiedereinstieg ins Lauftraining. 

https://www.exakthealth.com/

Und welche Geschäftsidee verfolgst du?

Du siehst, dass es ganz schon lebhaft in der Gründerszene zugeht. Arbeitest du auch an einem Konzept oder hast du eine Idee im Kopf, die du mit jemandem besprechen möchtest? Dann nimm Kontakt zu einem unserer Experten auf, die du im Bereich Konzept & Praxis findest. Wir freuen uns auf dich!

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