Dänemark meets Taiwan

Hinter Nordic Harvest steckt ein dänisches Startup, das zusammen mit der Technologiefirma YesHealth aus Taiwan das zukunftsorientierte Vorhaben in die Tat umsetzt. Die Taiwanesen liefern LED-Leuchten, Software und Roboter, die Dänen bringen das Know-how in Sachen Pflanzenanbau mit ein. Die Technologiefirma will beweisen, dass vertikale Landwirtschaft keine Zukunftsmusik ist, sondern dass wir längst in der Zukunft angekommen sind. Tatsächlich gibt es Farmen wie diese in Asien und in den USA schon seit Längerem. In unseren Breiten ist die Farm in Dänemark allerdings die Ausnahme. Es gibt noch ein Startup aus München, welches in Kuwait anbaut, doch die Kapazität liegt mit 550 kg am Tag erheblich unter der Kapazität von Nordic Harvest.

Sortiment noch begrenzt

In den riesigen Hallen werden 20 verschiedene Salate und Kräutersorten erzeugt, deren Geschmack intensiver sein soll als konventionell angebaute Erzeugnisse. Grund soll der Anbau unter kontrollierten Bedingungen in Wasser statt in Substrat sein. Neben dem intensiveren Geschmack soll auch der Nährstoffgehalt überdurchschnittlich hoch ausfallen. Für Anzucht, Aufzucht und Pflege kommen keine Chemikalien oder Pestizide zum Einsatz. Der Wasserverbrauch ist im Vergleich gering.

Im Schnitt sollen schon bald 3 Tonnen pro Tag erzeugt werden. Bereits im ersten Quartal 2021 sollen Gastronomiebetriebe sowie Unternehmen beliefert werden. So war zumindest der Plan, bevor die Corona-Krise die Wirtschaft und damit auch die Gastronomie mit Zwangsschließungen lahmlegte. Dennoch, gegessen wird immer und auch Bio- und Supermärkte könnten für das Startup lukrativer Kunden sein.

Planbare Erträge in gleichbleibender Qualität und ständiger Verfügbarkeit

Unabhängig von der veränderten Absatzsituation verspricht sich Nordic Harvest vom vertikalen Anbau unter hochtechnischen Bedingungen, dass die Erträge rund ums Jahr planbar und unbeeinflusst von Wind und Wetter zur Verfügung stehen. Die Haltbarkeit der so erzeugten Salate und Kräuter soll besser sein als konventionell erzeugte Konkurrenzprodukte. Das mach Dänemark insgesamt unabhängig vom Weltmarkt und in Sachen Salat und Kräuter autark. Nach Angaben des Startups ließe sich nämlich der gesamte Salatkonsum Dänemarks auf einer Fläche von 14 Fußballfeldern direkt im Land produzieren. Kein Import mehr, keine unerwarteten Qualitätsmängel, keine Abhängigkeit von saisonalen und marktüblichen Preisschwankungen. Das klingt eigentlich zu schön, um wahr zu sein.

Mit gutem Gewissen vertikal erzeugte Lebensmittel essen?

Inwieweit die Erzeugnisse ihre Abnehmer finden werden, darf mit Spannung erwartet werden. Letztlich sind sie nämlich relativ teuer. Der Grund liegt in dem exorbitant hohen Energieverbrauch der Farm. Das schlägt sich auf den Verkaufspreis nieder. Genaue Berechnungen, wie hoch der Energieverbrauch ist und welchen CO2 Abdruck ein dort produzierter Salat aufweist, liegen bislang nicht vor. Allerdings argumentiert Nordic Harvest mit schlagkräftigen Fakten.

Aktuell wird rund 50 % fruchtbarer Erde zur Nahrungserzeugung genutzt. Wir fällen Regenwälder, um Rindern und Feldfrüchten Platz zu verschaffen. Die Stickstoffemissionen sind hoch, was Sauerstoffmangel zur Folge hat. Bedrohte Tierarten werden für immer ausradiert, weil die Landwirtschaft ihren Lebensraum eingenommen hat.

Konsumenten erwarten rund ums Jahr Salat, Obst und Gemüse zu relativ günstigen Preisen. Am besten soll das Obst- und Gemüseangebot jeden Tag frisch und abwechslungsreich sein, Sommers wie Winters. An dieser Stelle hakt Nordic Harvest ein und appelliert an das wachsende Umweltbewusstsein der Verbraucher.

Die Mission: Das will Nordic Harvest erreichen

Erklärtes Ziel des Startups ist, die konventionellen Lebensmittelstrukturen abzuschaffen. Stattdessen soll eine nachhaltige Produktion entstehen. Verbrauchern soll verdeutlicht werden, dass sie Teil des Veränderungsprozesses sein können, indem sie Produzenten wie Nordic Harvest durch den Kauf ihrer Salate und Kräuter unterstützen. Dafür nennt das Unternehmen gute Gründe:

  • In der vertikalen Farm gelingt es auf kleinerer Fläche und mit vergleichsweise geringer Umweltbelastung deutlich mehr zu produzieren als im konventionellen Anbau möglich ist.
  • Die Produkte werden nicht rund um den Erdball verschifft, sondern vor Ort produziert. Das verringert den CO2-Ausstoß.
  • Die sehr groß dimensionierte Farm in Dänemark ist effizient konzipiert. Das ist die Grundlage, um langfristig nachhaltig zu produzieren und qualitativ hochwertige Salate und Kräuter zu fairen – gehobenen - Biopreisen anzubieten.

Zukünftig soll das Sortiment erweitert werden. In zwei Jahren will die Firma in der Lage sein, Beeren zu produzieren. Mittelfristig soll außerdem Wurzelgemüse hinzukommen.

Ausblick: Geben wir der Welt ihre Wälder zurück!

Nordic Harvest positioniert sich als eine Art Robin Hood der Umwelt. Die Firma will der Natur ihren Wald zurückgeben. Mit ihrer vertikalen Farm belegen sie nur einen Bruchteil der Fläche, die der konventionelle Anbau benötigt. Dadurch eröffnen sie die Möglichkeit, landwirtschaftliche Flächen zu rekultivieren und gezielt Wiederaufforstungen zu starten. Sie sind der Meinung, was in Dänemark geht, geht auch in anderen Ländern. Geben wir der Welt mit vertikalen Farmen ihre Wälder zurück?! Man darf gespannt auf die weitere Entwicklung dieser innovativen Branche sein.

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