Warum Empathie für Gründer so entscheidend ist
Wer Empathie hat, kann sich gedanklich in die Schuhe anderer Menschen stellen und aus ihrer Perspektive auf eine Situation blicken. Sie sehen die Herausforderungen des anderen und können eine echte Verbindung herstellen. Für Gründer ist diese Fähigkeit wichtig, denn Kunden kaufen Vertrauen und ein gutes Gefühl, wenn sie sich für ein Angebot entscheiden. Anders gesagt: Wenn sich Menschen verstanden fühlen, sind sie eher bereit, sich für einen Kauf zu entscheiden.
Wenn du dich geschäftlich behaupten möchtest, ist menschliche Überzeugungsfähigkeit ein Schlüssel zum Erfolg. Empathie wirkt sich besonders in den folgenden drei Bereichen positiv aus:
1. Verstehe deine Kunden
Viele Gründer haben großartige Ideen, aber scheitern daran, ihre Zielgruppe wirklich zu verstehen. Stell dir vor, du entwickelst eine App für Freelancer, die ihre Finanzen verwalten sollen. Technisch ist sie perfekt – aber die Nutzer finden sie kompliziert und setzen sie nicht ein. Das Problem? Fehlende Empathie für ihre eigentlichen Bedürfnisse.
Statt nur die Funktionen zu optimieren, frage dich: Wie fühlt sich dein Kunde? Welche Ängste und Herausforderungen hat er? Vielleicht macht ihn die Buchhaltung nervös, und er benötigt eher eine intuitive Lösung als eine mit unzähligen Features. Unternehmen, die Interessenten auf emotionaler Ebene erreichen, generieren stabile Verkäufe und loyale Kunden.
2. Motiviere dein Team
Ein Team ist kein Maschinenpark, sondern eine Gruppe aus Menschen mit eigenen Gedanken, Ängsten und Hoffnungen. Viele Firmen erleben eine hohe Mitarbeiterfluktuation, weil sie oft unterschätzen, wie wichtig ein unterstützendes Arbeitsklima ist.
Ein unterstützendes Arbeitsklima könnte so aussehen, dass Mitarbeiter im Homeoffice nicht sich selbst überlassen werden, sondern regelmäßige Check-ins erhalten. In den Check-ins werden Arbeitsfortschritte und persönliche Herausforderungen thematisiert. Statt allein auf striktere Vorgaben zu setzen, kann eine offene Kommunikation geschaffen werden, bei der sich Mitarbeiter gehört und geschätzt fühlen. Dies steigert ihre Motivation steigern und stärkt die Bindung zum Unternehmen.
3. Verhandeln & Netzwerken: Beziehungen als Erfolgstreiber
Empathie hilft dabei, Investoren und Geschäftspartner zu gewinnen. Viele junge Gründer kennen das Problem. Sie bereiten sich intensiv auf einen Pitch vor. sie präsentieren ihre Geschäftszahlen, ihre Visionen und das Marktpotenzial – doch am Ende investiert niemand.
Warum? Weil ein wichtiges Thema völlig ausgeklammert wurde, nämlich die eigentliche Motivation, die viele Investoren eint. Viele suchen in erster Linie nach vertrauenswürdigen UnternehmerInnen, zu denen sie eine Verbindung aufnehmen können. Natürlich muss die Geschäftsidee nebst der Zahlen passen, doch ohne Vertrauen und einen echten Anknüpfungspunkt an die Gründerpersönlichkeit investieren sie nicht.
Empathische Gründer nehmen sich die Zeit, ihre Gesprächspartner wirklich zu verstehen. Sie stellen Fragen, hören aktiv zu und bauen das nötige Vertrauen auf. In der Praxis bedeutet das: Anstatt in Meetings sofort über Zahlen zu sprechen, frage dein Gegenüber nach seiner Erfahrung, seinen Herausforderungen oder seiner Motivation. Oft entstehen die besten Geschäftsbeziehungen nicht durch harte Verhandlungen, sondern durch echtes Interesse.
Kognitive vs. emotionale Empathie: Der entscheidende Unterschied
Empathie ist nicht gleich Empathie. Besonders im Business gibt es zwei wichtige Formen:
- Kognitive Empathie: Das rationale Verständnis für die Perspektiven anderer. Du verstehst, was dein Kunde oder Mitarbeiter denkt, ohne dich emotional involvieren zu lassen.
- Emotionale Empathie: Du fühlst mit der anderen Person mit und kannst ihre Emotionen intuitiv nachempfinden.
Für UnternehmerInnen ist kognitive Empathie oft entscheidender. Sie hilft dabei, Probleme objektiv zu lösen, ohne sich selbst zu sehr emotional zu belasten. Ein Beispiel: Ein Kunde beschwert sich über deinen Service. Emotionale Empathie könnte dazu führen, dass du dich sofort schlecht fühlst - das bringt dich nicht unbedingt weiter. Kognitive Empathie hingegen hilft dir, die Kundenperspektive zu verstehen, ohne dich persönlich angegriffen zu fühlen. Auf diesem Weg wird eine sachliche, aber empathische Lösung möglich.
Wie kann man als Unternehmer Empathie entwickeln?
Empathie ist eine Fähigkeit, die jeder erlernen kann. Hier sind einige effektive Methoden, die du sofort in deinen (Geschäfts-) Alltag integrieren kannst. Probiere es doch einfach mal aus!
1. Aktives Zuhören üben
Echte Empathie beginnt mit aktivem Zuhören. Anstatt beim Gespräch mit Kunden oder Mitarbeitern schon deine nächste Antwort zu formulieren, höre erst einmal wirklich zu. Wiederhole das Gehörte in deinen eigenen Worten, um sicherzugehen, dass du es richtig verstanden hast.
2. Perspektivenwechsel trainieren
Versuche regelmäßig, aus der Sicht anderer zu denken. Stelle dir vor, du wärst dein Kunde: Welche Probleme würdest du mit deinem eigenen Produkt haben? Was würde das Problem im Kundensinn am besten lösen?
3. Offene Fragen stellen
Anstatt nur Ja-/Nein-Fragen zu stellen, nutze offene Fragen wie:
- „Was hat Sie dazu bewegt, dieses Produkt zu kaufen?“
- „Wie erleben Sie unsere Dienstleistung bisher?“
- „Was würden Sie sich anders wünschen?“
4. Feedback ernst nehmen und umsetzen
Viele Gründer sammeln Kundenfeedback, tun aber nichts damit. Empathie bedeutet, Beschwerden und Verbesserungsvorschläge gezielt in die Weiterentwicklung deines Unternehmens und deiner Angebote einfließen zu lassen. Kunden merken, wenn ihr Feedback wertgeschätzt wird – und bleiben dir treu.
Empathie als unternehmerischer Wettbewerbsvorteil
Empathie ist kein nettes Extra, sondern ein entscheidender Erfolgsfaktor für Unternehmer. Sie hilft dir, Kunden besser zu verstehen, dein Team zu motivieren und langfristige Geschäftsbeziehungen aufzubauen.
Als Gründer hast du eine Vision – aber um sie erfolgreich umzusetzen, benötigst du Menschen, die an dich glauben. Empathie ist der Schlüssel, um Vertrauen aufzubauen und dein Business auf das nächste Level zu heben. Du hast dich bisher nicht mit empathischen Verhaltensweisen auseinandergesetzt? Kein Problem, denn der Einstieg ist wirklich leicht. Übe dich im Zuhören, nimm das Gesagte auf und lass es in deine Angebote und Leistungen einfließen. Wer Kundenwünsche sichtbar umsetzt, hat gute Chancen, Kunden in Stammkunden zu verwandeln.