Warum Misserfolge im Geschäft unvermeidbar sind

Nicht nur in der Gründungs- und Aufbauphase eines Unternehmens sind Misserfolge oft unausweichlich. In dieser Phase hast du viel um die Ohren, selbst, wenn du alles sorgfältig vorgeplant hast. Du solltest dafür gewappnet sein, dass Pläne an der Realität scheitern können. Und offen gesagt passiert dies oft. Es ist zwar nicht immer sichtbar, doch das ändert nichts an der Häufigkeit von Misserfolgen. 

Eine der größten Hürden besteht in den Risiken und Unsicherheiten des Marktes. Mit deinem Geschäftskonzept musst du erst einmal bekannt werden und dich mitunter gegen etablierte Wettbewerber behaupten – das kann viel Nerven, Geduld und Energie kosten, die dir an anderer Stelle fehlen. 

Selbst gesetzte Grenzen können stressen

Angenommen, du gründest nach dem Prinzip des Bootstrapping, dann ist dein Geschäftsalltag von engen finanziellen Grenzen geprägt. Du hast dies zwar selbst entschieden, dennoch sorgen finanzielle Grenzen für Druck, erst recht, wenn der Kundenstamm noch überschaubar ist. Natürlich ist ein gut vorbereitetes, tragfähiges Konzept das A und O eines erfolgreichen, profitablen Business. Zusätzlich dazu benötigst du ein starkes Nervenkostüm, Durchhaltevermögen, Selbstvertrauen und einen realistischen (und zukunftsorientierten) Blick auf das, was möglich erscheint.

Auch mit guter Vorbereitung kann es zu Fehlern bei der strategischen Planung, Produktentwicklung und Kundenakquise kommen. Selbstmotivation und der Glaube an die eigene Idee sind entscheidend, um Rückschläge zu überwinden. Fehlt dir das Selbstvertrauen und die Angst vor dem Scheitern steigt, steigt auch das Risiko, die gesteckten Ziele zu verfehlen.

Scheitern bietet Chancen

Du kennst mit Sicherheit die Aussagen, dass Krisen stärker machen, dass hinter jedem Erfolg eine Unzahl vorausgehender Misserfolge steckt und, dass in jedem Scheitern die Saat steckt, über sich hinauszuwachsen. 

Viele erfolgreiche UnternehmerInnen zeigen, dass Misserfolge für sie wertvolle Lektionen waren. Sie sehen im Scheitern die Möglichkeit, zu lernen, ihre Geschäftsmodelle zu optimieren und die unternehmerische Vision zu schärfen. Durch die richtige Herangehensweise und den Mut, in schwierigen Zeiten standhaft zu bleiben, kannst du langfristig wachsen und eine solide Grundlage für dein weiteres Fortkommen legen.

Die emotionale Seite des Scheiterns

Warum ist es eigentlich so schwer, die eigenen Fehler zu sehen und ein Scheitern zu akzeptieren? Die wenigsten mögen es, Fehler zu machen und noch weniger haben eine positive Routine entwickelt, mit Fehlern umzugehen. Zwei US-Wissenschaftlerinnen, Lauren Kreis-Winkler und Ayelet Fishbach, haben in ihrer Studie You Think Failure isHard? So Is Learning From It festgestellt, dass unsere Gefühle uns davon abhalten, Fehler als Lernquelle zu sehen. Fehler werden in der Regel als Bedrohung des Egos eingestuft, darin liegt die erste Hürde. Die zweite Hürde liegt darin, dass Menschen sich auf kognitiver Ebene generell schwertun, Fehler zu erkennen. Beide Aspekte in Kombination wirken wie eine Firewall auf unser Gehirn, eine Schwelle, an der viele nicht vorbeikommen. Sie sind sozusagen blind für ihre eigenen Fehler.

Wir sind Menschen, keine Maschinen

Fehler sind menschlich, Scheitern ist menschlich. Es gehört zum Wachstumsprozess und ist im Grunde unausweichlich. Unser Verständnis in Bezug auf unsere Umwelt ist üblicherweise geringer als die Komplexität derselben, kurz gesagt: Wir haben nicht den vollständigen Überblick, ähnlich wie bei einem Spiel ohne Spielregeln. Natürlich sind Fehler zu erwarten, wenn nicht alle Spielregeln bekannt sind. Durch unsere Fehler lernen wir Grenzen und Hürden kennen und wissen es für das nächste Mal besser. Wichtig ist, einen positiven Umgang mit Fehlern zu etablieren und negative Folgen zu minimieren. Eine hohe Resilienz ist der Schlüssel dazu.

Wir machen (keine) Fehler!?

Der gesellschaftliche Umgang mit Fehlern ist in Deutschland eher ungünstig, was die Akzeptanz angeht. In anderen Ländern ist die Fehlerkultur weniger intolerant, beispielsweise in den USA. Wer dort scheitert, bekommt natürlich eine zweite, dritte oder vierte Chance. Wer in Deutschland scheitert, ist gebrandmarkt und hat es schwer, geschäftlich wieder Fuß zu fassen. Unabhängig von der allgemeinen gesellschaftlichen Haltung kannst du deinen persönlichen Umgang mit Fehlern verbessern und mit Blick auf dein Business ein positives Fehlermanagement etablieren. Du hast es selbst in der Hand. 

Justiere deine Einstellung neu

Sich mental darauf einzustellen, dass Fehler zum Alltag gehören, ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Wenn du Fehler als Teil des Entwicklungsprozesses anerkennst, öffnest du dir und deinem Team einen Raum, in dem sie kreativ, innovativ und mutig sein können – ohne Angst, dass ein Fehler sie in Misskredit bringt. Das Gegenteil ist der Fall. Fehler sind der Nährboden, auf dem sich starke Ideen beispielsweise zu nützlichen Konzepten, tragfähigen Strategien und wirkungsvollen Methoden entwickeln können. 

Angst vor Fehlern hält viele davon ab, etwas Neues auszuprobieren – dies gilt nicht nur für dich, sondern auch für die Menschen in deinem Team. Beseitigt du die angstbehaftete Atmosphäre und ersetzt sie durch eine positive, wohlwollende, befähigst du dich und dein Team, über sich selbst hinauszuwachsen.

Fehleranalyse ist Teil des Wachstumsprozesses

Um aus Misserfolgen zu lernen, ist die Fehleranalyse unabdingbar. Und bevor es dazu kommt, stehst du vor einem Berg von Gefühlen wie Ärger, Enttäuschung oder Hilflosigkeit – zusätzlich zu deinem Gefühl, kläglich versagt zu haben. Sich darüber zu erheben ist nicht einfach, aber es ist ein möglicher Weg raus aus der Fall. 

Vermutlich werden mich Psychologen aufgrund der Formulierung schelten – sich über etwas zu erheben klingt danach, etwas unbeachtet hinter (oder unter) sich zu lassen. Ich will darauf hinaus, dass du die hinderlichen Gefühle (Stichwort Firewall) bewältigen solltest, im positiven Sinne. 

Wenn dir dieses Kunststück gelingt, ist dein Geist offen, um die Gründe zu hinterfragen und den eigenen Anteil am Scheitern zu erkennen und zu akzeptieren. Danach kannst du ins Handeln kommen, indem du etwa deine Vorgehensweise anpasst, deine Strategie veränderst und mit neuem Mut weitermachst. 

Ja, scheitern ist nicht schön, aber es ist auch nicht das Ende der Welt. Es ist der Anfang von etwas Neuem.

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