Wenn Langeweile und Ablenkung die Motivation killen

Nicht jeder demotivierte Mitarbeiter lässt sich von der Corona Krise so stark beeinflussen, dass sich existenzielle Ängste einstellen. Stattdessen rührt die niedrige Motivation bei vielen woanders her. Wer über Wochen und Monate im Homeoffice arbeiten muss und wenig Kontakt nach draußen hat, läuft langfristig Gefahr, sich zu langweilen oder ablenken zu lassen. Das drückt die Produktivität. 

Wer weniger schafft als gewöhnlich, ist leicht frustriert und gerät wahrscheinlich in eine Motivations-Abwärtsspirale. Nicht jeder ist dafür geschaffen, vollkommen selbstständig in den eigenen vier Wänden zu arbeiten, erst recht nicht, wenn Kinder im Haushalt versorgt werden müssen oder generell kein geeigneter Platz zum dauerhaften Arbeiten zur Verfügung steht. Kurzum: Die alltäglichen Schwierigkeiten im Homeoffice lassen sich nicht beiseite schieben und drücken permanent auf die Leistungsfähigkeit, Leistungsbereitschaft und Motivation.

Die Corona-Krise ist eine Krise. Nicht mehr und nicht weniger.

Seit Ausbruch der Pandemie hat sich viel verändert. Insbesondere abhängig beschäftigte Mitarbeiter empfinden die Gesamtsituation als stressig und ungewohnt, manchmal sogar als bedrohlich. Im Homeoffice sitzen sie zwischen Bügelwäsche und Hausaufgaben, während eine schlechte Nachricht auf die andere folgt: Kurzarbeit, Wirtschaftskrise, massive Umsatzrückgänge und Gehaltskürzungen sind Dauergäste in Radio- und Fernsehsendungen. Unter diesen Umständen liegt es nahe, Angst um den eigenen Arbeitsplatz zu entwickeln. 

Was ist, wenn ich meinen Job verliere und wie kann ich mich über Wasser halten, wenn der Arbeitsmarkt keine Alternativen zu bieten hat? Deine Mitarbeiter sind in dieser Situation auf deine Fähigkeit angewiesen, dein Business sicher durch die Krise zu steuern. Es ist möglich, dass sie sich ohnmächtig fühlen, weil sie die Geschäftsführung nicht mitgestalten können. Das Gefühl der Unsicherheit, dass Anfang 2020 seinen Ursprung hat, schreibt sich bis heute fort und wird uns vermutlich noch eine ganze Weile begleiten. Der daraus resultierende Motivationsrückgang ist keine “Befindlichkeit“, die über Nacht wieder verschwindet. Stattdessen ist das Motivationslevel aufgrund der Gesamtumstände niedrig und mag sich erst erholen, wenn sich die Umstände ändern.

Um mit Unsicherheiten und Ängsten in der Corona Krise umzugehen, braucht es nicht zwingend ganz neue Führungsansätze. Denn letztlich ist die Corona Krise genau das: Eine Krise, die negative Gefühlszustände aktiviert und bei vielen mehr oder weniger starke Existenzängste auslöst. Damit hat die Corona Krise mit anderen schweren Krisen eine signifikante Gemeinsamkeit. 

Krisenmanagement ist nichts Neues und es gibt bereits erprobte Wege, die sich vielfach bewährt haben. Natürlich müssen wir im Detail neu denken, doch im Prinzip können wir uns an bekannten Mustern orientieren.

Transparenz, Kommunikation, Ehrlichkeit

Du kannst Unsicherheiten und Existenzängsten deiner Mitarbeiter mit klarer Kante begegnen. Sei ehrlich, leg deine Zahlen auf den Tisch und kommuniziere transparent. Deine Mitarbeiter wollen wahrscheinlich wissen, wie es um die Firma steht. Weihe sie ein und sprich mit ihnen darüber, wie es weitergehen kann. Ihr sitzt alle im selben Boot und könnt nur gemeinsam aus der Krise steuern. 

Es ist wichtig, dass du kontinuierlich transparent kommunizierst. Sofern du Projektverantwortliche oder Teamleiter beschäftigst, ist es empfehlenswert, sie permanent auf dem Laufenden zu halten, damit sie die wichtigsten Informationen an ihre direkten Mitarbeiter weitergeben können. Außerdem hältst du sie damit auch argumentativ in Reaktionsbereitschaft und sorgst für Handlungsfähigkeit.

Wenn du bereit bist, offen und ehrlich über den Stand der Dinge zu sprechen, erzeugst du damit Vertrauen. Dieses Vertrauen ist die Grundlage, um mit deinem Team durchzuhalten oder durchzustarten und gemeinsam den Weg aus der Krise zu gehen.  Gelingt es euch, den Leitsatz "zusammen schaffen wir das“ fest zu verankern, packen alle gemeinsam an und wachsen in der Krisensituation zusammen. Diese prägende Erfahrung wirkt weit über die akute Krise hinaus und kann der Beginn einer ganz neuen Führungsqualität sein.

Im Gegensatz zu einer transparenten und ehrlichen Kommunikation wäre es eine Katastrophe, wenn deine Mitarbeiter nur über Umwege und inoffizielle Gerüchte hören, wie es deiner Firma geht und sie möglicherweise um ihren Job bangen müssen. Sicherlich hast du selbst schon einmal am eigenen Leib erfahren, dass eine brodelnde Gerüchteküche Produktivität und Motivation entgegenwirken. 

Raus aus der Passivität hin zur Aktivität 

Wie oben erwähnt ist ein wesentlicher Aspekt, der demotivierend auf Mitarbeiter wirkt, die Passivität, in der sie in Krisensituationen zwangsläufig stecken. Veränderst du die Spielregeln und machst passive Betroffene zu aktiven Beteiligten, ändert sich die gesamte Dynamik. Der Grundgedanke “Gemeinsam schaffen wir das“ sollte deshalb nicht nur ein theoretischer Gedanke bleiben, sondern sich in praktischen Aktivitäten ausdrücken.

Wenn ihr nur ein kleines Team seid, ist es relativ unkompliziert. Ihr könnt euch zusammensetzen und gemeinsam nach Lösungen suchen. Je größer eine Firma ist, desto herausfordernder ist es, den Grundgedanken auch praktisch zu leben. Es erscheint mit wachsender Mitarbeiterzahl immer unmöglicher, alle Betroffenen zu Beteiligten zu machen. Stattdessen treffen sich kleine Teams aus der Führungsriege, um neue Strategien zu besprechen. Die Aktionspläne werden dann lediglich den Mitarbeitern präsentiert und als Marschroute ausgegeben. Das fördert Unmut und wirkt sich erfahrungsgemäß negativ auf die Motivation aus. Hier ist es an dir, mit deinen Mitarbeitern zusammen eine Lösung zu finden, die euch entspricht und die Beteiligung aller möglich macht. 

Die richtigen Instrumente wählen

Was in der Theorie recht leicht formuliert ist, ist in der Praxis deutlich kniffliger. Abhängig davon, ob dein Team zu Hause oder im Betrieb arbeitet, benötigst du passende Instrumente, um den Team-Spirit aufleben zu lassen. Online-Workshops und virtuelle Teambesprechungen, persönliche Gespräche, Lean-Coffee-Runden und analoge Projektmeetings: Überlegt gemeinsam, welche Tools ihr für eine reibungslose Zusammenarbeit benötigt und sorgt dafür, dass sie für jeden funktionieren. Schließlich gilt es noch, diese mit Leben zu füllen. Denn ein Tool wie eine Kollaborationsplattform ist nur so nützlich wie der Input, den ihr liefert. Vergiss außerdem nicht, deine Wertschätzung für das Engagement deiner Mitarbeiter auszudrücken und es entsprechend zu würdigen. Es ist nicht selbstverständlich, dass Mitarbeiter ihre Ideen aktiv einbringen und die Prozesse mitgestalten. 

Heute schon an morgen denken

Es klingt wie eine Binsenweisheit aus der Versicherungsbranche, doch der Spruch “Heute schon an morgen denken“ beschreibt eine Erkenntnis, die Unternehmer als bare Münze nehmen können. Vorausschauend zu denken und seiner Zeit einen kleinen oder einen großen Schritt voraus zu sein ist ein wesentlicher Aspekt, der langfristig für innovative Ideen und wache Entscheidungen sorgt. 

Es stellt sich die Frage, wie ihr die 4. Welle nutzen könnt, um daraus langfristige Lösungen zu entwickeln. Antworten darauf liefert der zweite Teil unserer Mini-Serie.

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