Vertrauen Follower einer virtuellen Figur? Nehmen sie diese als kompetent oder gar als warmherzig wahr? Und für wie glaubwürdig halten User virtuelle Influencer eigentlich?
Wie konnten sich digitale Influencer entwickeln?
Soziale Medien sind für viele User enorm wichtig. Sie bewegen sich täglich mehrmals durch ihre sozialen Accounts, nutzen Instagram, Facebook & Co. regelmäßig. Da Social Media immer enger mit unserem Alltag verknüpft wird, haben sich Marketing-Agenturen mit neuen, innovativen Werbestrategien beschäftigt. Influencer-Marketing mit realen Personen nahm so seinen Anfang und Social-Media-Influencer gewannen über die Jahre Stück für Stück an Einfluss.
Internetuser, die eine Affinität zu Social Media haben geben an, dass ihnen bekannt und bewusst ist, dass Influencer durch Produktwerbung ihr Geld verdienen. Viele stufen die Arbeit eines Influencers inzwischen als normalen Beruf ein. Insbesondere jüngere User wünschen sich, ebenfalls Erfolg als Influencer zu haben, vorrangig aufgrund der Geschenke und Vergünstigungen, die Kooperationspartner den Influencer gewähren.
Vom echten zum virtuellen Influencer
Die Entwicklung virtueller Influencer, die ausgesuchte Eigenschaften in sich vereinen, war aus Sicht des Marketings die logische Folge des Erfolgsmodells, das sich schon tausendfach bewährt hat. Virtuelle Influencer können zum Beispiel wagemutig, großzügig, liebevoll, aktiv, charmant, und begeisterungsfähig sein und dies über ihren Content eindrucksvoll vermitteln. Je nach Zielgruppe lässt sich der virtuelle Charakter individuell formen, so dass dieser wie der bevorzugte menschliche Zielkunde agiert. Kurz gesagt: Der virtuelle Influencer einer Firma kommt somit aus Wunsch einer Marketing-Persona sehr nahe (Persona = personifizierte Zielgruppe).
Die Optik des virtuellen Influencers ist in manchen Fällen sehr ähnlich zum Erscheinungsbild eines Menschen. Tatsächlich ist bei gut gemachten Figuren die virtuelle Person auf den Fotos und in Videos auf den ersten Blick kaum von einem realen Menschen zu unterscheiden. Dies liegt sicherlich auch daran, dass reale User ihre Fotos mit diversen Filtern versehen und ihre eigene Erscheinung mitunter so stark verändern, dass sie etwas schablonenhaft wirkt. Die Haut ist superglatt und schimmernd, die Augen groß, die Wimpern perfekt geschwungen, die Taille schmal, die Beine lang und wohlgeformt. Am Ende sieht die Person auf dem Foto fast wie das Ergebnis einer intensiven Photoshop-Session aus. Die Grenzen zwischen virtuellen und realen Persönlichkeiten verschwimmen dadurch.
Allerdings gibt es auch bewusst künstliche Figuren, die keine Verwechslung mit echten Menschen zulassen. Zu den bekanntesten Comic-ähnlichen virtuellen Charakteren gehören zum Beispiel Barbie, Janky, Any Malu und Anna Cattish.
Bekannte Idee in neuem Kleid: Avatare sind längst populär
So neu wie es scheint ist die Idee der virtuellen Influencer gar nicht. Die realitätsnah kreierten oder fiktiv erschaffenen Profile erinnern an die Avatare, die uns bereits aus Computerspielen bekannt sind. Sei bekommen im Marketing eine neue Rolle zugewiesen und haben die Aufgabe, Reichweite aufzubauen, mit Usern zu interagieren und ganz „old school“ Meinungsmache zu betreiben.
Wie relevant sind virtuelle Influencer?
Influencer-Marketing ist inzwischen ein fester Bestandteil des Marketing-Mixes einiger Firmen. Ein Influencer verbreitet gezielt Werbebotschaften in den sozialen Medien. Viele Follower halten große Stücke auf den Content ihrer ausgewählten Influencer und folgen buchstäblich jedem seiner in Bild und Ton präsentierten Schritte.
Es ist anzunehmen, dass Influencer-Marketing auch zukünftig weiter an Bedeutung zunimmt. Einer Marketing-Umfrage von Bitkom e.V. ist zu entnehmen, dass jeder Fünfte einem Influencer auf Social Media folgt. Über 40 Prozent haben Werbung durch Influencer wahrgenommen und ganze 9 Prozent der Befragten kauften auf Empfehlung eines Influencers Produkte. Influencer-Marketing ist erfolgreich und zieht beispielsweise Umsätze nach sich, steigert die Markenbekanntheit oder erzeugt Reichweite.
Virtuelle Influencer: Aus wirtschaftlicher Sicht profitabel
Wenn sich mit menschlichen Influencern lohnend zusammenarbeiten lässt, dann könnte das virtuelle Pendant eine noch lukrativere Methode für Firmen sein. Schließlich verlangen virtuelle Charaktere kein Honorar, sie schreiben, was immer gewünscht wird und liefern den perfekten Content, maßgeschneidert auf die laufende Kampagne. Es gibt keine Skandale, die den Markennamen beschädigen können und persönlichen Differenzen kommen ebenfalls nicht vor. Aus wirtschaftlicher Sicht scheinen virtuelle Influencer ein perfekter Baustein im Marketing-Mix zu sein. Doch sind sie wirklich relevant?