Durch Weglassen ökonomisch handeln und an Effizienz gewinnen
Weglassen ist nicht einfach. Es braucht einen wachen Geist, denn nur wer durchdacht bestimmte Dinge weglässt, wird die Reduktion nicht als Verlust empfinden. Wer das Thema Ökologie in den Fokus seiner Aufmerksamkeit rückt, beschäftigt sich zwangsläufig mit dem zentralen Prinzip des Weglassens. Beispielsweise spart die Teekampagne Transportwege, Lagerflächen und Verpackungsmaterial. Außerdem fällt der übliche Aufwand fürs Marketing zum größten Teil weg. Während andere Anbieter Tee von dem einen Lieferanten verpacken und von dem anderen Lieferanten versenden lassen, fasst die Teekampagne die beiden Schritte zusammen. Verpacken und Versender sind eins. Das spart Zeit und Geld. Zwischenverpackungen und Transportwege fallen weg, sodass auch Kunden von kürzeren Lieferzeiten profitieren. Dabei wird die Qualität des Produktes in keiner Weise beeinträchtigt, der Verkaufspreis allerdings schon. Er fällt geringer aus. Durch das Weglassen eines Zwischenschrittes sind quasi ausschließlich Vorteile entstanden.
Kurz gesagt: während Sie ihre Idee mit Informationen unterfüttern, sie prüfen, neu konzipieren, ausprobieren und modifizieren, Fokussierung sie sich auf das Wesentliche. Finden Sie heraus, was entgegen aller Konventionen überflüssig ist und haben sie den Mut, neue, einfachere und ökonomischere Wege zu beschreiten.
Weglassen kann ein Alleinstellungsmerkmal sein. Prinzipiell trägt es dazu bei, ein Produkt zu verändern. Weglassen darf jedoch kein Qualitätsverlust bedeuten. Wer weglässt und ökonomisch handelt, kann diesen Umstand in einen Erfolgsfaktor ummünzen. Ökonomisch zu handeln ist oft umweltfreundlich und kundenorientiert zugleich. Es spricht eine bestimmte Zielgruppe an, die bereit ist, umweltfreundliche Produkte zu kaufen – und es ist kein Geheimnis, dass die Gruppe umweltbewusster Käufer immer stärker wird.
Beispiel Waschmittel
Vollwaschmittel tragen ihren Namen unter anderem deswegen, weil sie sämtliche Inhaltsstoffe aufweisen, die nötig sind, um bunte, weiße oder dunkle Wäsche möglichst porentief zu säubern. Verbraucher kaufen ein Waschmittel und können damit sämtliche textile Verschmutzungen beseitigen.
Inzwischen gibt es mehrere Anbieter, die Waschmittel nach dem Baukastenprinzip anbieten. Verbraucher können einzelne Inhaltsstoffe getrennt voneinander kaufen und an der heimischen Waschmaschine selbst bestimmen, welche Ingredienzien sie für die Reinigung einer bestimmten Waschladung benötigen. So kommt Bleichmittel nur bei weißer Wäsche zum Einsatz, der Extrafleckenlöser nur bei stark verschmutzter Wäsche. Beim Konzept der Baustein-Waschmittel verzichten Verbraucher bewusst auf wirkstofffreie Füllstoffe und andere überflüssige Inhaltsstoffe. Das macht das Waschen auf Dauer preisgünstiger und belastet die Umwelt deutlich weniger. Anbieter von Waschmittel-Baukastensystem lassen bewusst Inhaltsstoffe weg, ohne die Qualität des Produktes zu beeinträchtigen, zum Vorteil von Verbrauchern und Umwelt.
Weitere Bausteine zur Entwicklung der Geschäftsidee
Nicht nur die Gedanken von Reduktion und Effizienz tragen dazu bei, einen neues, innovatives Produkt nach der Methode Entrepreneurial Designs systematisch zu kreieren. Es spielen auch Faktoren wie soziale Kontakte, Fantasie und Mut zum Trendsetting eine Rolle. Wie die vielfältigen Faktoren ineinandergreifen, ist in den Büchern „Kopf schlägt Kapital“ und „Wir sind das Kapital“ von Günter Faltin ausführlich dargestellt.
Doch wann ist ein Konzept eigentlich „fertig“? Wann ist es reif für den Markt? Dieser Frage gehen wir in Teil 7 nach.