Künstliche Intelligenz
Es ist essentiell, Kunden und Interessenten online und offline mit Informationen zu versorgen. Inhalte in Form von aussagekräftigen Texten, am besten bebildert oder mit Erklärvideos versehen, stoßen bei Usern auf Interesse. Doch ein solches “Contentstück” herzustellen, ist ziemlich aufwändig. Es muss ein Thema gefunden werden, das wirklich interessiert. Dann braucht es eine Gliederung, die einen sinnvollen Textaufbau gewährleistet. Und das ist erst der Anfang, denn die eigentliche Arbeit kommt noch: Der Text muss geschrieben werden. Außerdem hast du die Aufgabe, passendes Bildmaterial zu finden. Dies muss eingebunden und mit passenden Bildunterschriften versehen werden. Anschließend sollte der Content gegengelesen werden, um zum Beispiel Rechtschreib- und Kommafehler zu finden und auszumerzen.
Kein Wunder, dass viele auf die Idee kommen, einen Teil der Arbeit mit Hilfe von künstlicher Intelligenz erledigen zu lassen. Das ist per se auch kein schlechter Gedanke, doch zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt hat KI klare Grenzen. Ganz ohne menschliches Zutun geht es (noch) nicht.
Allerdings ist die Qualität bei bestimmten Textarten, wie zum Beispiel Artikelbeschreibungen, gar nicht schlecht. Die Texte sind mitunter sogar besser lesbar als Content, der von Menschenhand geschaffen wurde.
KI erstellt oft gute Texte, noch besser werden sie mit menschlichem Feinschliff
Wenn von guten Texten die Rede ist, die von künstlicher Intelligenz erstellt werden, handelt es sich um Content, der mithilfe von Algorithmen entsteht. Der Algorithmus ist immer nur so schlau wie die Daten, mit denen er arbeiten kann. Du fütterst ein KI-Content-Tool mit den notwendigen Informationen und daraus entsteht neuer Unique-Content. Damit ist dein Input maßgebliche Basis, auf der das Tool Ergebnisse liefert. Hat es keine ausreichende Datenbasis oder fehlen entscheidend Informationen, fallen die Ergebnisse entsprechend lückenhaft aus. Beispiel:
Du möchtest eine Produktbeschreibung eines Markenartikels erstellen lassen. Indem du dem KI-Tool die genaue Produktbezeichnung des Markenartikels lieferst und die gewünschte Textart (in diesem Fall die Produktbeschreibung) vorgibst, “weiß” es, welche Informationen zu suchen sind. Zusätzlich gibst du ein, ob der Leser geduzt, gesiezt oder gar nicht direkt angesprochen werden soll. Auch kannst du den Sprachstil bestimmen. Das Tool scrollt durchs Netz und fischt sich die gesuchten Infos von diversen Websites herunter. Daraus stellt er einen neuen Text her, der einzigartig formuliert ist. Im besten Fall erhältst du damit eine gut lesbare Produktbeschreibung, die du zu deinen Produktbildern hinzufügen kannst. Hast du aber die Produktbezeichnung fehlerhaft oder unvollständig eingegeben, kann das Tool keinen stimmigen Text anbieten. Die Textvorschläge werden ebenfalls fehlerhaft sein.
Anhand des Beispiels lässt sich bereits erkennen, dass es stark Themenabhängig ist, inwieweit ein Content-Tool mit KI wirklich nützlich ist. Einen komplexen Text mit logischen Schlussfolgerungen und mehreren parallel verlaufenden Handlungssträngen oder kontroversen Zusammenhängen kann es nicht erstellen. Texte, die auf klaren Angaben, Daten und Fakten beruhen wie Produktbeschreibungen, Wetterberichte oder Sportberichte aber schon.
Was ist guter Content?
Die Frage, was guter Content ist, lässt sich generell nicht einfach beantworten, weil das kleine Wörtchen “gut” sehr dehnbar ist. Außerdem stellt sich die Frage, von welchem Standpunkt ein Text betrachtet und eingestuft wird. Wenn ein Text dafür sorgt, dass ein Produkt mehr Verkäufe erzielt, ist er aus wirtschaftlicher Sicht gut. Sorgt der Text dafür, dass eine Webseite in den Suchergebnissen ganz weit oben erscheint, ist er aus SEO-Sicht gut. Ist ein Text informativ, liefert gezielt die gesuchten Informationen und es macht sogar Spaß, ihn zu lesen, ist er aus User-Sicht gut. lle Anforderungen unter einen Hut zu bringen ist gar nicht so einfach. KI kann dabei zwar helfen, doch ohne Kontrolle und Korrektur geht es nicht.
Studie “Mensch oder Maschine: Wer schreibt besseren Content?”
Die Studie “Mensch oder Maschine: Wer schreibt besseren Content?”, wurde unter der Leitung von Professor Peter Gentsch an der Hochschule Aalen durchgeführt. Im Kern der Studie steht die Frage, ob Marketingtexte, die von KI-Tools erstellt werden, besser abschneiden als Texte, die Menschen schreiben.
Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, wurden verschiedene Beiträge wie Blogartikel, Posts in sozialen Medien und Landingpages herangezogen. Ein Analysetool evaluierte relevante Themen und Keywords. Diese dienten als Grundlage für eine KI-Writing-Plattform, die daraus neue Inhalte generierte. Anschließend wurden die ursprünglichen, von Menschenhand geschaffenen Inhalte mit den KI-generierten Inhalten verglichen.
- Zur Bewertung der Qualität eines Textes kamen Probanden zum Einsatz. Sie bekamen die Retorten-Texte und die Originale vorgelegt und sollten entscheiden, welche Texte besser lesbar sind.
- Parallel dazu durchliefen die Beiträge eine Qualitätsprüfung nach der Flesch-Metrik. Die Flesch-Metrik ist ein Lesbarkeitsindex, der Texte hinsichtlich der Textstruktur bewertet. Die Texte werden anhand von Kriterien wie Satzlänge und Silbenanzahl eingestuft. Beispiel: Ein Text mit 56 Wörtern, bestehend aus 5 Sätzen mit durchschnittlich 6 Wörtern pro Satz, 113 Silben und 407 Zeichen erreicht einen Flesch-Wert von 58,5 und gilt damit als mittelschwer. Zur Orientierung: Bei einem Text mit einem Flesch-Wert von 0 bis 30 handelt es sich in der Regel um akademische Abhandlungen oder technische Dokumentationen. Texte mit einem Flesch-Wert zwischen 90 und 100 sind etwa Comics oder Kinderbücher.
Das Ergebnis der Untersuchung fiel ziemlich eindeutig aus. Fast alle maschinell erstellten Texte wurden gegenüber den von Menschen geschriebenen Texten bevorzugt. Sie wurden sogar in vielen Fällen als “persönlicher” empfunden. Die KI-Texte waren aus Sicht der Probanden in den meisten Fällen besser lesbar und verständlicher. Allerdings gab es auch einige weniger günstige Einschätzungen. So passten manche Texte nicht zum Sprachstil, den User von einem Unternehmen gewohnt waren oder es wurden veraltete Produktbezeichnungen verwendet, was zu Irritationen führte.
Scheinbar kleine Fehler wie veraltete Produktbezeichnungen aber können starke Auswirkungen haben. Aus fehlerhaften Texten ziehen User Rückschlüsse auf die Firma, die sie veröffentlicht. Nach dem Gedanken “Wenn der Text schon nicht richtig ist, wer weiß, ob mir im Shop nicht alte Modelle unter neuem Namen angedreht werden.”
Lange Rede, kurzer Sinn: KI-Texte sollten immer von Menschen kontrolliert werden. Sich blind auf die Richtigkeit der Inhalte zu verlassen, wäre unklug.
Texte von Maschinen sind die Basis, Perfektionierung durch Menschen macht sie besser
Aus der Studie der Hochschule Aalen lässt sich ableiten, dass mit Hilfe von KI durchaus zufriedenstellende Ergebnisse erzielt werden können. Um qualitative Mängel zu beseitigen, die sich zum Beispiel aus Aspekten wie Sprachstil oder fehlender Informationstiefe durch eine lückenhafte Datenbasis ergeben, ist eine Kontrolle und Korrektur durch Menschen unverzichtbar. Nüchtern betrachtet lassen sich aber viele Textarten mit KI viel schneller und präziser erstellen, etwa reproduzierbare Informationen wie Wetterberichte oder Sportnachrichten.
KI wird immer besser
Die Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz schreiten rasch voran und was heute als neu gilt, ist morgen schon veraltet. Es schadet nicht, wenn du dich mit den Möglichkeiten befasst, die KI-Software bei der Contenterstellung bietet. Damit lassen sich vielleicht auch bei dir Social-Media-Post oder andere Contentstücke erstellen. Allerdings solltest du die Beiträge stets abschließend prüfen lassen, denn schließlich müssen sie nicht nur sprachlich, sondern auch inhaltlich stimmig sein. Vergiss nicht, dass jedes Wort, das in deinem Namen veröffentlicht wird, zu deiner Außenwirkung beiträgt.