Was bringt ein klassisches BWL-Studium?
Studierst du Betriebswirtschaftslehre, wirst du mit einer geballten Ladung wissenschaftlicher Theorie gefüttert. Griffiges, anwendbares Praxiswissen ist hingegen fast gar nicht vertreten. Nach Abschluss eines BWL-Studiums kommt dir eine Unternehmensgründung und der daran anschließende Aufbau vermutlich wie eine extrem komplexe Angelegenheit vor. Das liegt unter anderem daran, dass dir der praktische Zugang fehlt. Universitäten haben einen wissenschaftlichen Anspruch, so dass die theoretische Ausrichtung des Studiums zumindest verständlich ist. Sogar wenn du Marketing an einer Uni studierst, wirst du dich vor abstrakten Abhandlungen kaum retten können. Suchst du nach praktischen Tools für das Marketing deines Geschäfts, wirst du aber kaum etwas Passendes in deinen Studienunterlagen finden.
Was ist dein Anspruch? Schlankes Geschäftsmodell oder Konzernstruktur?
Willst du eine Firma gründen, die ohne Ambitionen auf große Konzernstrukturen ist, bringt dir ein klassisches BWL-Studium vermutlich nicht viel. Die theoretischen Grundlagen und Vertiefungen sowie das Wissen um diverse Kostenrechnungsmodelle helfen dir bei der Entwicklung deiner Geschäftsidee kaum weiter ein.
An der Uni erfährst du viel über Unternehmenskommunikation und auch über Marketing. Was du aber nicht lernst ist, mit welcher PR Methode du dein Geschäft gezielt ins Gespräch bringst und wie es Dir gelingt, mit einem Budget von null Euro die nötigen Neukunden zu gewinnen. “Bootstrapping” etwa ist zwar am Rande ein Thema im Studium, doch wie sich die Methode in der Praxis anwenden lässt, bleibt ungesagt.
Alternativen für Gründer
Es gibt in der BWL nicht viel Literatur, die abseits von Großunternehmen und weltumspannenden Konzernen Hilfestellung zu ökonomischen Fragen, Strukturen und Konzepten für Gründer bietet. Die Bücher von Prof. Günter Faltin gehören sicherlich dazu und werden nicht ohne Grund von vielen als unverzichtbares Standardwerk für Entrepreneure angesehen. Dazu gehören diese Titel:
Kopf schlägt Kapital | Wir sind das Kapital | David gegen Goliath
In den Büchern findet ihr viele Informationen, die euch dabei helfen, aus einer ersten Geschäftsidee ein tragfähiges Konzept zu entwickeln. Dabei spielt die klassische Betriebswirtschaft (fast) keine Rolle. In allererster Linie geht es um dich und deine Ideen.Es geht um die Möglichkeiten, aus eigener Kraft und mit intelligenter Konzeption dein eigenes Business zu erschaffen, das Produkte oder Dienstleistungen mit echtem Mehrwert anbietet. Verschlankte Prozesse, geringer Kapitaleinsatz, sorgfältig durchdachte Geschäftskonzepte mit Test- und Optimierungsphasen in deinem eigenen Tempo stehen im Fokus.
Klar ist für die Entwicklung einer Geschäftsidee bis zur Marktreife auch Geld nötig, doch vor allem sind Kreativität, Geduld und Beharrlichkeit gefragt. Denn ein tragfähiges Geschäftsmodell entsteht nicht über Nacht wie von Zauberhand. Es wird Schritt für Schritt entwickelt, getestet und so lange verbessert, bis es stimmig und tragfähig ist. Zu diesem Zweck kannst du dich beispielsweise gezielt coachen lassen oder dich bei der Entrepreneurship-Masterclass anmelden.
Stell dir dein eigenes Lernprogramm zusammen
Falls du dich nicht traust, ganz ohne betriebswirtschaftlichen Hintergrund zu starten, bieten sich diese Alternativen unabhängig von einem jahrelangen BWL-Studium an:
- Tauchen in die Welt der Startups ein und mache Praktika bei erfolgreichen Entrepreneuren
- Statt theoretische Betriebswirtschaftslehre zu büffeln, beschäftige dich mit fachspezifischer Praxis, die dich weiterbringen.
- Möchtest du trotzdem BWL studieren, such dir einen Lehrstuhl, dessen Schwerpunkt auf Entrepreneurship liegt. Dies ist z. B. an der FU Berlin der Fall.
- Lies Blogs, Magazine und Bücher rund um die Themenbereiche Entrepreneurship und Startups.
- Besuche Summits, Camps, Workshops und andere Veranstaltungen. Hier triffst du Menschen, die ähnlich denken. Du kannst viel Wissen sammeln, praktische Tipps und Tricks erfahren und dich von Gründungsideen und Konzepten anderer kreativer Gründer inspirieren lassen.
Hast du erst einen Anknüpfungspunkt gefunden, der dich anspricht, folgen fast automatisch ergänzende Kontakte und mit ihnen hilfreiche Anlaufstellen, die dir ganz ohne BWL-Studium die Tür in die Welt der Selbstständigkeit öffnen.
Gründen ohne Kapital - wie soll das gehen?
Um ohne Kapital ein Unternehmen zu gründen, braucht es ein ausgefeiltes und tragfähiges Konzept. Natürlich gibt es sehr viele Geschäftsideen, doch die meisten bleiben auf dem Entwicklungsweg zu einem ausgereiften Geschäftskonzept auf der Strecke. Sie kommen über das Stadium einer Idee nicht hinaus und bleiben in den Kinderschuhen stecken.
Es ist mit Arbeit verbunden, aus einem mehr oder weniger genialen Einfall ein Konzept zu entwickeln. Dies funktioniert nur, wenn du dich mit der Geschäftsidee intensiv beschäftigst. Du musst recherchieren, die Idee von allen Seiten betrachten und sie immer tiefer ausarbeiten. Mit der Zeit entstehen die ersten konkreten Ausprägungen, die später den Rahmen für dein Konzept bilden. Du verwirfst den Rahmen wieder, entwirfst neue Leitplanken, schaffst vielleicht schon einen ersten Teilerfolg, steckst Rückschläge weg - und arbeitest weiter. Aufgeben ist leicht, dranbleiben ist schwer. Es nützt im Übrigen auch nichts, ein schlechtes Konzept mit Geld auszustatten, ein totes Pferd reitet man nicht.
Bei der Konzeptentwicklung geht es darum, ein Gebilde aus vielen einzelnen Mosaik-Teilen zusammenzusetzen, die perfekt ineinander greifen. Damit du motiviert bleibst, dich mit deinem Konzept, deinem Ideenkind zu befassen, ist es wesentlich, deine Stärken zu aktivieren und nicht die Schwächen in den Mittelpunkt zu stellen. Dein Konzept wird ganz individuell und passt zu dir und deinem persönlichen Profil. Nur, wenn es mit deinen Fähigkeiten und Werten harmoniert, wirst du auf lange Sicht die Kraft und das Interesse aufrechterhalten können, die für das nötige Durchhaltevermögen unverzichtbar sind.
Konzept entwickeln und Profis dazuholen
Wenn es dir gelingt, eine Geschäftsidee so intensiv und detailliert auszuarbeiten, dass ein tragfähiges Geschäftskonzept entsteht, welches deine Konkurrenten aus dem Feld schlägt, liegt der nächste Schritt darin, dir professionelle Unterstützung für die Umsetzung ins Boot zu holen.
Du weißt nichts von Buchhaltung? Dann lerne es nicht, sondern lagere es aus. Du benötigst einen professionellen Versender, der deine Waren hochwertig verpackt und zum Kunden schickt? Dann beauftrage eine entsprechende Spedition. Jetzt wirst du sagen, dass die Auslagerung Geld kostet und damit hast du recht. Doch wenn du alle Prozesse von Grund auf entwickelst, dabei Schritt für Schritt vorgehst und etwa die zu erwartenden Kosten von vornherein berücksichtigst, geht der Plan eines profitablen Geschäfts auf. Es hat schon viele Male funktioniert und kann auch dir gelingen - sofern du die Mühe auf dich nimmst und deine Geschäftsidee in ein tragfähiges Konzept weiterentwickelst.
Fazit: Mach dich schlau und arbeite gezielt an deinem Konzept
Kopf schlägt Kapital - das ist nicht nur ein Buchtitel, sondern der Satz bringt auf den Punkt, wie du (fast) ohne Kapital dein Geschäft zum Laufen bringen kannst: Du steckst deine Energie in erster Linie in die Entwicklung eines ausgereiften, praxistauglichen Konzepts. Noch mehr Antworten auf die Fragen, wie das gelingt und was du konkret tun kannst, um aus deiner Idee ein Geschäftsmodell zu entwickeln, würde den Rahmen dieses Beitrags bei Weitem sprengen. Lies dich in die oben genannten Bücher von Prof. Faltin ein, tausche dich mit Gleichgesinnten aus und tauche in die Welt des Entrepreneurship ein. So findest du den ganz persönlichen Weg zu deinem zukunftsfähigen Geschäftsmodell, das du ohne große finanzielle Kraftanstrengungen ans Laufen bringen kannst.