Generation Börse

Bislang galten deutsche Anleger als risikoscheu. Sparbuch und Girokonto und vielleicht ein Tagesgeldkonto waren für die meisten das höchste der Gefühle. Vorsicht vor Geldanlagen - dieser Ruf haftet uns Deutschen hartnäckig an. Im Vergleich zu anderen Ländern gibt es in Deutschland tatsächlich verhältnismäßig wenige Menschen, die in Aktien und andere Wertpapiere investieren. Doch er zeichnet sich ein Wandel ab.

Ein Umschwung läutete das Jahr 2020 ein. Das Deutsche Aktieninstitut (deai) stellte fest, dass 12,4 Millionen Deutsche an der Börse aktiv waren. So viel waren es zuletzt um die Jahrtausendwende. 

Auffällig an der Datenerhebung aus 2020 ist, dass vor allem die Gruppe der 18- bis 29-Jährigen stark gewachsen ist. Es gibt sicherlich viele gute Gründe, die erklären, warum ausgerechnet im ersten Coronajahr der neue Run auf Wertpapiere begann. Ein Grund liegt ganz offensichtlich auf der Hand. Praktisch niemand konnte in den Urlaub fahren, Ausgaben für diverse Freizeitaktivitäten oder Spontankäufe beim Bummeln fielen ebenso weg. Plötzlich war viel Zeit und auch einiges an Geld da, um sich mit Finanz- und Vermögensfragen auseinanderzusetzen und die ersten Investitionen gleich auszuprobieren.

Informationen dringend gesucht

Parallel zu der wachsenden Nachfrage waren immer mehr gut verständliche Beiträge und leicht zu bedienende Apps, Tools und Softwares online zu finden, die sich bis heute nicht nur gehalten, sondern wesentlich weiter entwickelt haben.

Transparent, informativ, kurzweilig  

Das Design der Infoquellen ist ansprechend, der Zugang zum Aktienmarkt offenbar spielend einfach. Damit reagiert der Markt auf das steigende Interesse und berücksichtigt dabei selbstverständlich das Informationsverhalten der User. Finfluencer liefern Erklärvideos und spielerische Anleitungen in knackiger Kürze. Nachrichten und Informationen rund um den Finanzsektor werden unterhaltsam aufbereitet. Finfluencer arbeiten mit Sponsoren wie Goldhändlern oder Onlinebrokern zusammen und verdienen gutes Geld. 

Instagram hat sich inzwischen zu einer beliebten Plattform für Finfluencer gemausert. Hier nutzen sie die gesamte Klaviatur der Social-Media-Funktionen. Ganz nach dem Prinzip der Transparenz stellen Finfluencer ihre eigenen Portfolios online und zeigen, wie sich ihre Anlagen entwickeln. Genau diese Offenheit ist es, die Vertreter der Generationen Y und Z anzieht, die Hauptzielgruppe des Finfluencer-Contents. User sollen animiert werden, etwa in Aktien zu investieren und Kryptowährungen zu kaufen.

Geld ist ein spannendes Thema 

Gerade junge Menschen bis 35 gehen das Thema Geld offensiv an. Sie sprechen darüber, tauschen sich über ihre Erfahrungen aus und suchen offen nach Informationen und Anlagemöglichkeiten. Die Pandemiezeit brachte ein Plus an Zeit mit sich. Zu dem stand Geld zur Verfügung, das eigentlich für Freizeitaktivitäten reserviert war. Bei der Informationsbeschaffung geht die junge Generation ihren eigenen Weg. Sie schaut über den Tellerrand hinaus und befasst sich nicht nur mit den althergebrachten Aktientipps erfahrener Börsianer und Berater. Sie will noch tiefer in die Materie einsteigen und am liebsten Insider-Informationen finden, die ein gewinnbringendes Investment sehr wahrscheinlich machen.

Gerade, weil noch die Erfahrung im Umgang mit Geldanlagen fehlt, suchten sie nach nützlichen und verständlichen Informationsquellen. Sie wollen sich orientieren und dafür sorgen, dass sie ihr Geld bei den Investitionen möglichst vermehren und nicht verlieren. Sich von erfolgversprechenden Aktiengewinnen und schillernden Erfolgsstorys blenden zu lassen, war und ist nicht der Weg der Generation Y und Z. 

Transparente Kommunikation aber ist ein wichtiges Instrument, um sich zu informieren. Genau diesen Anspruch erfüllen Finfluencer. Einerseits liefern sie Fakten und fundierte Informationen, andererseits gehen sie Kooperationen mit Finanzplattformen ein, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Für Posts und Tipps, Videos und Memes werden sie bezahlt. Sie sind in der Lage, Finanzinformationen, Fakten und Erkenntnisse zielgruppengerecht in den Formaten zu produzieren, die UserInnen sich wünschen. Mit ihrer Expertise sorgen Sie für Aufmerksamkeit und sind in der Lage, als Bindeglied zwischen klassischen Trading Plattformen und interessierten jungen potenziellen Neukunden zu vermitteln.

Finanzbranche im Umbruch

Natürlich reicht es nicht aus, dass Trading Plattformen zielgruppengerechten Content erstellen lassen. Die Trading Plattform muss die Erwartungen letztlich auch erfüllen. Sie muss ebenso verständlich und hilfreich sein wie die Contentstücke der Finfluencer es glauben machen. Im Optimalfall wird aus der Trading App eine Social Trading App. Hier können Finfluencer ihre eigenen Portfolios für Abonnenten öffnen, die wiederum den Trades ihres Vorbildes nacheifern. Social Trading Apps bieten eben nicht nur Produkte an, sondern einen durchdachten Rahmen, in dem sich Einsteiger umfassend orientieren können.

Die Verantwortung bleibt bei den Investoren

Es ist zu erwarten, dass die Finanz-Apps sich schnell weiterentwickeln. Konkret bedeutet das, dass nicht Insellösungen für einzelne Trading Sparten gefragt sind, sondern umfangreiche Apps, die viele verschiedene Geldanlagemöglichkeiten anbieten. Investoren von heute wollen mit Aktien handeln und parallel Kryptowährung kaufen, sich austauschen und sich offen aneinander messen. Werden diese Möglichkeiten durch hilfreiche Tipps und nachvollziehbare Anlagen von Finfluencern ergänzt, wird Trading mehr und mehr alltags-kompatibel.

Doch einiges bleibt ganz und gar Oldschool: Das Anlagerisiko bleibt nach wie vor bei den Investierenden. Denn einen garantierten Anlageerfolg gibt es auch in der schönen neuen Finfluencer-Welt nicht. Vertreter der Generation Y und Z haben zwar dafür gesorgt, dass die Form der Information sich geändert hat. Doch die Informationen verstehen und eigene Anlageentscheidungen mit all ihren Konsequenzen treffen, dass müssen User immer noch selbst erledigen.

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