Prof. Faltin erklärt, wie wir alle Ressourcen ausschöpfen...

Das eigene Büro, das eigene Ladenlokal gilt immer noch als selbstverständlich. Günter Faltin erklärt, warum das für Entrepreneure nicht sinnvoll ist.
Prof. Faltin erklärt, wie wir alle Ressourcen ausschöpfen...
Von Günter Faltin
Dieser Artikel erschien zuerst in der WIWO Gründer.
Technischer Fortschritt hat etwas Spektakuläres, Zukunftweisendes und verkörpert für den modernen Menschen so etwas wie den Kern des Fortschrittglaubens überhaupt.
Es gibt aber nicht nur Technologie als treibende Kraft. Wir können Fortschritte auf vielen Ebenen erzielen: organisatorischer Fortschritt, Konventionen auf den Prüfstand stellen, Neukombinieren vorhandener Ressourcen, Mehrfachnutzung, bessere interkulturelle Zusammenarbeit. Wir müssen nicht alle wie gebannt auf die Neuentwicklungen im Bereich der Technologie starren.
Werfen wir einen Blick auf die Natur: Sie nutzt ihre Ressourcen immer mehrfach, in höchst vielfältiger Weise. Sie zeigt uns, wie wir ökologische Prinzipien in sparsame Ökonomie umsetzen können. Doch was in der Natur Standard ist, fällt uns Menschen schwer. Es ist für uns eher unüblich, in Kategorien der Mehrfachnutzung zu denken. Das eigene Büro, das eigene Ladenlokal sind immer noch fast selbstverständlich. Die Gewohnheiten sind zu stark.
Im September 2013 ging die Nachricht durch die Medien, dass ein neu errichtetes Hochhaus in London durch seine gekrümmte Fassade aus Glas wie ein Brennspiegel wirke. Zwei Autos seien durch die gebündelten Sonnenstrahlen angeschmolzen worden. Was geht Ihnen als Erstes durch den Kopf? Ob die Versicherung für den Schaden aufkommt? Oder denken Sie als Entrepreneur?
Eine neue Sichtachse tut sich auf. Wie kann man Fassadenformen nutzen? Ihnen eine zweite Funktion geben.
Als Rastplatz in der Stadt, auf dem man Spiegeleier mit Solarenergie zubereiten kann. Als Minischwimmbad, die heiße Quelle von London. Oder als physikalischen Abenteuerspielplatz für ungezogene Kinder: Wir stellen eine Schautafel auf, genau dort, wo der Brenneffekt auftritt. Eine Tafel, die den Brenneffekt beschreibt. Mit der Tafel können wir Passanten zum Anhalten motivieren. Wie lange dauert es jetzt, bis der Passant merkt, dass er selbst Objekt des Effekts ist? Wir können daraus ein Forschungsdesign entwickeln, preiswert und unterhaltsam: Von welchen Variablen ist die Reaktionsgeschwindigkeit des Passanten abhängig? Vom Bildungsgrad? Von der Parteizugehörigkeit? Geschlecht? Sexueller Orientierung? Und wie könnte man die Schadenfreude der Zuschauer messen? (Eine Art Einführung in empirische Sozialforschung, geeignet schon ab Vorschulalter.)
Oder brav und nachhaltig: Das Ökohaus, das Energie mit seiner Glasfassadenform generiert.
Möglichkeiten gibt es viele: Warum nicht Einrichtungen außerhalb der Öffnungszeiten für andere Zwecke nutzen? Sehen Sie sich Ihre Umgebung unter dem Gesichtspunkt an, welche Ressourcen wir in einer Weise nutzen können, dass sie die bisherigen Verwendungsweisen nicht stören, wenig zusätzlichen Aufwand benötigen und neue Nutzungen kostensparend eröffnen.
Ich würde die These wagen, dass das naheliegendste ökonomische Potenzial in unserer Gesellschaft solche bislang nur wenig ausgeschöpften Kapazitäten sind. Weil sie nur für eine einzige Funktion gedacht und genutzt wurden.
In den vergangenen Jahrzehnten ist es uns gelungen, die Effizienz bei der Herstellung von Produkten dramatisch zu steigern. Das gilt in weit geringerem Maß für die Effizienz bei der Nutzung von Infrastruktur, Gebäuden und Flächen (Dächer, Fassaden). In diesem „Ressourcenleerstand“ liegt eine bislang erst wenig erkannte Chance für Sie als Gründer.
Nutzen Sie für Ihre Gründung das Komponentenportal der Projektwerkstatt. Hier finden Sie ein großes Angebot an Bausteinen, die Ihnen z.B. bei der Bewältigung betriebswirtschaftlicher oder organisatorischer Abläufe nützlich sind. So funktioniert es
Die Frage, wie man als Gründer oder Gründerin an ein gut ausgearbeitet Geschäftsmodell kommt erreicht uns regelmäßig. Die Antwort ist hier eigentlich erstmal recht einfach - systematische Ausarbreitung und frühes prüfen der Grundannahmen des eigenen Entrepreneurial Desgins.
Wenn Du schon eine Weile an Deinen Geschäftsmodell gearbeitet hast, empfiehlt sich dieses mit einem erfahrenen Sparringspartner auf Lücken und blinde Flecken zu überprüfen. Hierbei kann unser Experte für den Check es Entrepreneurial Desgins helfen.
Wer noch ganz am Anfang der Geschäftsmodellentwicklung ist, der kann Unterstützung durch die Entrepreneurship Masterclass der Stiftung Entrepreneurship von Prof. Faltin erhalten. In diesem Jahresprogramm wird die systematische Erarbeitung eines Entrepreneurial Desgins vermittelt. Neben Techniken und Methoden zur Geschäftsmodellentwicklung erhalten die Gründer Unterstützung vom Team der Stiftung und natürlich auch von anderen Gründern.
Wenn du dich für die Freundesökonomie in deinem Unternehmen entscheidest und neue Mitarbeiter finden willst, die dein Geschäftskonzept mittragen, hast du mehrere Möglichkeiten. Die Basis der Mitarbeitersuche fußt dabei stets auf Transparenz und auf einer offenen, freundschaftlichen Kommunikation. Schließlich suchst du keine Befehlsempfänger, die nach alter Schule die anstehenden Aufgaben klaglos abarbeiten, oder? Denn was ein Business stark und unverwechselbar energetisch macht, ist ein Team von Gleichgesinnten, die sich mit Herz und Verstand engagieren. Dein Auftrag ist es, sie gezielt aufzuspüren!
Wer sich ein wenig in der Wirtschaft umschaut, erkennt schnell, das die meisten Marktnischen vollgestopft sind und Konsumenten sich vor immer mehr und immer gleichen Angeboten kaum retten können. Die Firmen fokussieren sich auf den Umsatz, wollen gnadenlos wachsen und die Effizienz bis zum Äußersten ausreizen. Es ist ein wenig wie beim Wettrüsten, das zu nichts als zu Stress und Krisen führt und schlimmstenfalls in einem vernichtenden Krieg endet.