Luftreinigung mit Moos
Moos ist das natürliche Filtermaterial, mit dem der neue SION von Sono Motors ab 2023 produziert werden soll. Das Naturprodukt wird deutlich sichtbar im Cockpit hinter Glas zu sehen sein und soll die grüne Gesinnung versinnbildlichen, die in dem neuen Fahrzeug steckt. Von außen wird das Solarauto eine photovoltaische Karosserie bestehend aus 250 Solarzellen der Sonne präsentieren, um den bidirektional gepolten Akku mit Sonnenenergie aufzuladen.
Patentierte Solar-Panel-Technologie
Sono Motors hat diverse Patente auf die Solar Panel Technologie durchgesetzt und wir damit auch für andere Firmen aus dem Mobilitätssektor interessant. Mit MAN sind die drei Gründer eine Kooperation eingegangen. Auf dem Dach des Elektro-Lkw eTGE sollen schon bald Solarzellen aus dem Hause Sono Motors eingesetzt werden. Dieses Geschäft bringt dem Unternehmen einen Teil des Geldes ein, das zur Weiterentwicklung dringend nötig ist. Wer in der Automobilbranche groß werden will, benötigt viel Kapital - so war es jedenfalls bislang.
Finanzierung über Umwege
Das Gründerteam legt großen Wert darauf, dass der SION keine komplette Neu-Erfindung ist. Sie haben Bewährtes neu zusammengestellt und so ein Fahrzeug geschaffen, das sich zumindest von der Form her an bekannten Fahrzeugmodellen orientiert: Der Solarwagen kommt in Van-Form. Warum etwas neu erfinden, was funktioniert? Schließlich kann man bei der Karosseriegestaltung viele Fehler machen.
So viel Bodenständigkeit hat über Umwege ein halbes Dutzend finanzstarke Investoren überzeugt und außerdem Interessenten über Crowdfunding Kampagnen dazu animiert, rund 50 Millionen Euro bereitzustellen. Mehr als 13.000 Menschen haben den SION vorbestellt und im Voraus durchschnittlich rund 3.000 Euro angezahlt und das, obwohl nur 500 Euro nötig wären. Die Unterstützung der Community zeigt, wie gefragt ein bezahlbares Solarauto ist.
Neues Auto in alten Werken
Der SION soll im ehemaligen Saab-Werk in Trollhättan produziert werden, Kostenpunkt knapp 28.000 Euro. Das Auto bietet 5 Personen Platz, hat eine Länge von 4 m 47 und ein Kofferraum von 650 l. Der Kompaktklasse wagen soll ähnlich wie damals der VW ein echter Volkswagen werden. Eine erschwingliche Alternative für die breite Masse, die umweltfreundlich mobil sein will. Der Motor hat 163 PS, wird über die Vorderachse angeschrieben und benötigt 9 Sekunden um von 0 auf 100 zu kommen. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 140 km/h. Bei einer Reichweite von bis zu knapp 300 km ist das Auto für Stadtfahrten und Fahrten ins Umland ideal.
Die Wiederaufladung über Sonnenenergie reicht allerdings noch nicht aus, um das Auto ständig am Laufen zu halten, zumindest bei den Sonnenstunden in Deutschland. Die Aufladung per Stromkabel ist also immer noch notwendig.
Mobilitätskonzept inklusive: App für Mitfahrgelegenheiten
Eine App steht im Zentrum der Sion-Fahrer. Sie sorgt für die Öffnung des Fahrzeugs ohne Schlüssel, mit ihr lässt sich die Klimasteuerung und die Belichtung im Fahrzeug einstellen. In der App sind die zentralen Fahrzeugdaten abrufbar und außerdem lässt sich das Fahrzeug darüber in einen Sharing Pool integrieren. Wer mag, kann den Standort an andere senden und so dafür sorgen, dass sich Fahrgemeinschaften bilden. Das Solarauto dient sogar als mobiles Kraftwerk, das den Fahrzeughalter oder auch andere mit Strom versorgt: E-Bike aufladen oder Strom ins Netz einspeisen sind damit praktisch kein Problem.
Uneitel und praktisch
Das Auto hat kaum Extras, bis auf eine Anhängerkupplung serienmäßig. Diese wurde aufgrund von Auswertungen umfassender Kundenbefragungen eingeplant. Da das Auto allerdings keinen starken Motor hat, dürfte dieser standesgemäß für Fahrradträger gedacht sein. Generell haben die Ingenieure dafür gesorgt, dass das Fahrzeug einfach produziert und ausgeliefert werden kann. So gibt es den Sion beispielsweise nur mit einer optisch unspektakulären Innenraumausstattung - abgesehen von dem sichtbaren Moos-Panel, das die Raumluft verbessern und die Feinstaubbelastung reduzieren soll. Außerdem gibt es den Sion nur in Schwarz, so hat es die Community festgelegt. Bei so viel Interesse und finanzieller Unterstützung ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass das Auto 2023 planmäßig vom Band rollt.