Die Idee: Aus Unkraut wird Designer-Sessel
Entstehungsgeschichte der Idee
Die Wasserhyazinthe ist eine Pflanze, die in tropischen Ländern in Flüssen und Seen wuchert, sich rasch vermehrt und die Gewässer verstopft. Für Einheimische wie für Touristen ein alltäglicher Anblick. Ein Material, das frei verfügbar ist. Man findet den Rohstoff einfach vor, muss nicht säen, düngen, Zäune bauen, sondern braucht nur zu ernten. Und tut selbst damit noch etwas Nützliches.
Darüber, wie man Wasserhyazinthen nutzbringend verwenden könnte, ist viel nachgedacht worden. Als Schweinefutter und zur Kompostgewinnung theoretisch verwendbar, erwies sich die Pflanze jedoch durch ihren Gehalt von mehr als 98 % Wasser und einem Rest zäher Faser als unwirtschaftlich, auch für die meisten anderen Verwendungsmöglichkeiten. Die Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet, ohne praktisches Resultat, füllen ein dickes Buch.
Die Idee
Eine thailändische Designerin, beeindruckt vom seidenen Glanz, den die Pflanzenstängel annehmen, wenn man sie durch eine Mangel dreht, verarbeitet das Material. Kunstvoll in ein Gerüst aus Rattan geflochten, lassen sich aus den getrockneten Stängeln Sessel herstellen. Nicht irgendwelche, sondern sehr schöne und haltbare. Für Designer eine interessante Variante zu anderen Materialien.
Ökonomisches Potential
Was sollten die vorliegenden Fakten für einen Ökonomen bedeuten? Nicht viel, wenn er sich an den konventionellen Fragen seines Fachs orientiert:
Liegt ein Wachstumsmarkt vor? Nein. Liegt eine Marktnische vor, in der man sich mit wenig Konkurrenz einrichten kann? Eher nicht.
Eben das ist der Punkt, der den Unterschied des Entrepreneurs zum herkömmlichen Ökonomen ausmacht: In etwas Vorhandenem ein Potential erkennen, obwohl die ökonomischen Erkennungsmuster dafür nicht passen.
Wasserhyazinthen? Kein Potential. Oft untersucht, ohne Ergebnis. Ein Sessel? Der Möbelmarkt ist gesättigt. Eher durch Zufall wurde Prof. Faltin auf den Sessel aufmerksam. Das schöne Stück stand im Studio der thailändischen Designerin Khun Tük.