Ein geeignetes Umfeld schaffen

Hast du schon einmal kreativ gearbeitet? Falls ja, dann weißt du, dass die besten Ideen vorwiegend dann entstehen, wenn keine störenden Einflüsse von außen auf dich einprasseln. Zieh dich zurück in ein Umfeld, dass die stimuliert. Dann ist es einfacher, eine eigene Idee zu erschaffen. Es geht gerade nicht darum, eine Idee zu entwickeln, die in den bekannten Kontext passt. Deshalb ist der Rückzug an einen inspirierenden Ort so wichtig. Zunächst besteht die Hauptaufgabe darin, Bekanntes radikal infrage zu stellen. Falls du denkst, dass die radikale Infragestellung von Bekanntem im Grunde bedeutet, dass du etwas Brandneues erfinden musst. Sei dir gesagt, dass dem nicht so ist. Eine Erfindung ist nicht mit einer Gründung gleichzusetzen. Was du erreichen willst, ist die Entwicklung einer Innovation.

Der Unterschied zwischen Innovation und Erfindung

Viele denken, dass eine Erfindung der Start eines erfolgreichen Business ist. Danach folgt “nur“ noch die Umsetzung. Doch das ist ein Trugschluss. Professor Günter Faltin stellt in seinem Buch “Kopf schlägt Kapital“ fest, dass er keine historische Geschichte kennt, die den Unterschied zwischen einer Erfindung und einer Innovation klarer darstellt als die von Charles Goodyear. Die Geschichte geht so:

Goodyear hörte 1833 von dem Material Kautschuk und war von den Eigenschaften fasziniert. Also fing er an, sich alle Informationen zu beschaffen, die mit Kautschuk zu tun hatten. Er hatte kein Geld, sondern er hatte im Gegenteil Schwierigkeiten mit seinen Gläubigern. Goodyear ahnte die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Kautschuk, doch er steht schnell auf Schwierigkeiten. Das Material war teilweise klebrig und sehr weich, dies geschah primär bei hohen Temperaturen. Im Winter aber wurde das Material hart wie Stein, bröckelte und brach. Deshalb führte Goodyear dem Kautschuk diverse Substanzen zu, um die negativen Materialeigenschaften auszumerzen. Zufällig erfuhr er, dass Schwefel die Kautschukeigenschaften günstig beeinflussen könnte. Später testet er auch mit Bleioxid, inwiefern sich die Materialbeschaffenheit ändern ließ.

Zufall mit weitreichenden Folgen

Erneut kamen die Faktoren Zufall und Glück dazu und führten ihn auf den richtigen Weg. Wenn man den Aufzeichnungen glauben darf, gelangte etwas Kautschuk auf eine heiße Herdplatte. Die Konsistenz veränderte sich und das Material blieb im erkalteten Zustand flexibel. Goodyear fing als Erfinder der Vulkanisierung des Naturkautschuk ein.

Allerdings ist Charles Goodyear nicht derjenige, der später das bekannte Unternehmen gründete, in dem heute Reifen hergestellt werden. Er verstarb weit vor der Gründung schwer krank, weil der Umgang mit Bleioxid seiner Gesundheit geschädigt hatte. Ein Happy End in beruflicher Hinsicht gab es für den Erfinder Goodyear nicht.

Zwei deutsche Einwanderer waren die Innovatoren

Zwei Einwanderer aus Deutschland nahmen sich der Erfindung und seiner gesammelten Informationen an und machten sie nutzbar. Sie gründeten in Reminiszenz an Charles Goodyear das heute weltbekannte Unternehmen. Die beiden deutschen Einwanderer waren die Innovatoren. Goodyear selbst war der Erfinder. Genau hier zeigt sich die zentrale Unterscheidung, die der Ökonom Schumpeter traf: Die Innovation und die Erfindung unterscheiden sich grundlegend. Im Zusammenhang mit Unternehmensgründungen sind Innovatoren die Hauptakteure und nicht die Erfinder.

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