Das Schlankheitsprinzip

Ein essenzieller Bestandteil des Entrepreneurial Designs ist, vermeidbare Kosten wegzulassen. Je kleiner der Fixkostenapparat ist, desto besser. Denn geringe Fixkosten halten den Endverkaufspreis niedrig. Wer einen Kredit aufnimmt, und sei es auch zu geringen Zinsen, hat eine Fixkostenposition geschafft, die im Normalfall einige Jahre für durchgängige Belastung sorgt. Die Zinsbelastung sorgt dafür, dass der Gründer gezwungen ist, Umsatz zu machen, um sie abzutragen.

Nicht zu vergessen ist natürlich auch die monatliche Tilgung, die immer wieder aufs Neue geleistet werden muss. Auch wenn der Kredit klein ist, er zwingt den Gründer in die Schuldnerposition. Angenehmer und freier lässt es sich arbeiten, wenn diese Bürde nicht vorhanden ist. Denn neben dem finanziellen Ballast schlagen noch andere Faktoren zu Buche: Die Unabhängigkeit wird beschränkt und die Selbstbestimmtheit wird beschnitten.

…aber eine Null-Prozent-Finanzierung ist doch nicht so schlimm…?

Eine Finanzierung bleibt eine Finanzierung. Und die Null-Prozent-Angebote erstrecken sich in aller Regel auf Beträge bis 1.000 €. Dieser Betrag lässt sich in vielen Fällen aus eigener Kraft stemmen. Meistens gelingt es, den Betrag innerhalb einiger Monate anzusparen oder ihn durch einen temporären Nebenjob zu erwirtschaften. Das wäre eine mögliche selbstbestimmte Variante, die durchaus machbar wäre. Für viele, die Wert auf Unabhängigkeit und Selbstbestimmtheit legen, ist das auch die einzig denkbare Möglichkeit. Doch es gibt noch andere Wege, die ohne einen Bankkredit zum Ziel führen.

Die Not zur Tugend machen

Wie lässt sich Geldmangel in einen Vorteil ummünzen? Kann das überhaupt funktionieren? Und wenn ja, wie?

Gehen wir davon aus, dass Sie eine gute Idee haben. Und gehen wir weiter davon aus, dass Sie Ihre Idee soweit ausgearbeitet haben, dass Sie auf ein tragfähiges Konzept im Sinne des Entrepreneurial Designs blicken. Ihr Angebot ist also extrem interessant, die Internetseite ist fertig, die Vertriebswege sind vorhanden, Sie wissen, wie Sie an Kunden kommen und eigentlich steht jetzt die erste große Lieferung für mehrere tausend Euro an. Die Denksportaufgabe lautet: Wie kommen Sie an das nötige Geld, ohne einen Kredit aufzunehmen?

Das Kampagnen-Prinzip

Einen möglichen Lösungsweg hat die Teekampagne vorgemacht. Bei ihrem allerersten Großeinkauf stand sie nämlich ganz genau vor dem beschriebenen Problem. Der internationale Großeinkauf beim Händler stand an, die Rechnung mit einem Zahlungsziel von 60 Tagen vereinbart. Das ist übrigens auch die übliche Zeitspanne, die im internationalen Handel an der Tagesordnung ist. Der Teekampagne blieben also zwei Monate Zeit, bis die Rechnung bezahlt werden musste.

Der Tee, der von Kalkutta nach Hamburg verschifft wurde, war ungefähr einen Monat unterwegs. Im Hamburger Hafen brauchte es weitere 2-3 Tage, um die Ware zu verpacken. Von diesem Stichtag an hatte die Teekampagne noch eine Zeitspanne von rund vier Wochen, um möglichst viel Tee zu verkaufen.

Diese Situation ist auch der Ursprung der Bezeichnung „Kampagne“. Die Teekampagne war gezwungen, die importierte Ware schnell verkaufen, damit die anstehende große Rechnung bezahlt werden konnte. Der Begriff „Kampagne“ birgt im Kern die Aufforderung: „Kunden, kauft euren Jahresvorrat jetzt, wo die Ernte eingetroffen ist!“

Wer seinen Jahresvorrat Tee bei der Teekampagne bestellen wollte, musste einen Vorausscheck schicken. Die Kunden gingen also faktisch in Vorleistung. Das taten sie natürlich nur, weil das Angebot unschlagbar war.  

Und jetzt sind Sie dran

Dasselbe Prinzip lässt sich in der beschriebenen oder in abgewandelter Form mit großer Wahrscheinlichkeit auch auf Ihr Vorhaben anwenden. Was Sie brauchen, ist kein Geld, sondern einen passenden Weg für Ihre Situation. Setzen Sie sich hin. Denken Sie nach. Finden Sie Ihren Weg. Denn Ihr Kopf schlägt Kapital. 

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